Nach der gestrigen Ankündigung des Ersten Bürgermeisters, Leonhard Spitzauer (CSU), habe das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie den Gemeindewerken Vaterstetten die großräumige Aufsuchungserlaubnis für eine geothermische Nutzung im Gemeindegebiet erteilt.
Entsprechende Voruntersuchungen sollen als Grundlage für die spätere Standortsuche sowie für die wirtschaftliche Betrachtung dienen. Dabei geht es zunächst darum, bisherige geologische Informationen im Aufsuchungsgebiet zusammenzustellen und Datensätze bestehender Bohrungen in der Umgebung auszuwerten. Nach Angaben Spitzauers beinhalte die Bewilligung des Staatsministeriums allerdings nicht die Erlaubnis für spätere Bohrarbeiten. Sofern die Voruntersuchungen positive Ergebnisse erzielen, müsse dafür eine „gewerbliche Aufsuchungserlaubnis“ eingeholt werden.
Die wohl größte Herausforderung, sowohl im Bewilligungsprozess als auch im weiteren Projektverlauf, ist durch die hohen Investitionskosten gegeben. Laut Spitzauer rechne man mit einem Investitionsbetrag von 20 bis 25 Millionen Euro für zwei Bohrungen zuzüglich der weiteren Kosten für Infrastruktur und Grundstücke. Dabei handele es sich nicht um eine konkrete Kostenberechnung, sondern um eine Vorabschätzung von Fachleuten, wobei alle Kosten bis zur Netzeinspeisung berücksichtigt wurden. „Die Finanzierung der Bohrungen wird der größte Brocken in dem Projekt werden“, so Georg Kast, kaufmännischer Vorstand des Kommunalunternehmens. Auch Spitzauer erklärte, dass die Gemeinde, die für das Unternehmen hafte, derzeit nicht in der Lage sei die Energiewende vor Ort selbst zu bewerkstelligen. „Wir warten sehnlichst auf die Förderung, die die alte Bundesregierung auf den Weg gebracht hat, die aber jetzt seit 5 Monaten in Berlin hängt”, so Georg Kast.
Für eine finanzielle Unterstützung in ihrem Vorhaben, ist die Gemeinde aktuell auf der Suche nach Partnern. So habe es beispielsweise bereits mehrere Gespräche mit den Nachbargemeinden Grasbrunn und Zorneding, sowie auf Landkreisebene gegeben. Den Vorschlag einer Komplett-Übernahme des Projekts durch private Unternehmen weist Spitzauer ab: “Da die Gemeinde Vaterstetten mit ihrem Kommunalunternehmen hier schon in Vorleistung gegangen ist, wäre es dumm, nun das Zepter aus der Hand zu geben.“
„Wir wissen, dass es in unserer Finanzlage nicht einfach ist, dieses Thema alleine zu stemmen, aber die Rahmenbedingungen sind so gut, dass wir glauben auch für mögliche Partner interessante Angebote machen zu können“, ergänzt Spitzauer. Für die Gemeinden bedeute dies Abnehmerstrukturen zu schaffen, welche die Wärmeversorgung gewährleisten. In Vaterstetten sei dies durch die Gründung des Kommunalunternehmens bereits erfolgt.
Tobias Aschwer, Vorstand des Kommunalunternehmens mit Zuständigkeit für die technischen Aspekte, zeigt sich zuversichtlich: „Das Thema Geologie werden wir nach unserem Einschätzen gut im Griff haben, die Voraussetzungen sind sehr gut, so dass wir vielleicht schon bald die notwendigen Voruntersuchungen abschließen können.“ Im Falle eines Erfolgs könne eine, von fossilen Brennstoffen unabhängige, Wärmeversorgung somit bereits innerhalb weniger Jahre in der Gemeinde realisiert werden.
Als nächster Meilenstein stehe nun der Grundsatzbeschluss im Gemeinderat bevor. „Diesen planen wir für Mitte des Jahres, wenn verlässliche Zahlen zur Wirtschaftlichkeit vorliegen”, so Spitzauer.