Interkommunales Geothermieprojekt im Südosten von München geplant

29.09.2023 | Finanzierung, Politik, Vorerkundung | Enerchange

Die Gemeinden Grasbrunn, Haar, Vaterstetten und Zorneding sind sich nach übereinstimmenden Medienberichten zufolge im Grundsatz darüber einig, ein gemeinsames Geothermieprojekt zu starten. Die Grundsatzentscheidungen pro tiefe Geothermie sind in allen Gemeinden bereits gefallen. Nun geht es im nächsten Schritt darum, die finanziellen Herausforderungen, die mit der Umsetzung verbunden sind, zu klären. Bohrbeginn soll bereits Ende 2025 sein.

Als erste Gemeinde ist sich Vaterstetten darüber einig gewesen, dass ein wichtiger Schritt in Richtung Wärmewende über die tiefe Geothermie möglich ist. B304.de berichtet, dass dem Gemeinderat bereits eine Machbarkeitsstudie vorgestellt wurde, die neben den wirtschaftlichen Faktoren auch Informationen zu den zu erwartenden Temperaturen gegeben hat. So werden bei einer Bohrtiefe von 3.000 Metern im Mittel Temperaturen um 96 Grad Celsius erwartet. Im schlechtesten Fall seien Temperaturen von 84 Grad Celsius, im besten Fall von bis zu ca. 107 Grad Celsius möglich. Der Münchner Merkur und B304.de zitieren den Bürgermeister von Vaterstetten damit, dass die Gemeinde die wirtschaftlichen Aufwendungen alleine bewältigen könnte. Trotzdem hat man sich dazu entschieden, eine interkommunale Arbeitsgemeinschaft mit den Nachbargemeinden Grasbrunn, Haar und Zorneding zu gründen und gemeinsam die tiefe Geothermie für die Wärmeversorgung zu nutzen. Anders als Vaterstetten sind laut B304.de nicht in allen Gemeinden Fernwärmenetze vorhanden, sodass hier noch Netzausbaugesellschaften gegründet werden müssen, um die notwendige Infrastruktur zu schaffen. Der Münchner Merkur berichtet, dass die hierzu beauftragten Machbarkeitsstudien bis Oktober/November vorliegen sollen. Wenn danach alle notwendigen kommunalen Beschlüsse gefasst sind, soll eine Fördergesellschaft in Form einer GmbH & Co. KG gegründet werden, deren Gesellschafter für den Anfang die beteiligten Gemeinden sind. Laut B304.de hat der Bund eine Förderung von 40% der Kosten für Bohrungen und Netzausbau in Aussicht gestellt. Mit Bedauern schauen die Kommunen nach Westen, denn die Bereitschaft der Landesregierung, die Gemeinden durch eine Bürgschaft bei Nichtfündigkeit finanziell abzusichern, sei nicht erkennbar, so B304.de.

Die Arbeitsgemeinschaft "Geothermie & Wärmewende" wird sich beim Praxisforum Geothermie.Bayern am 11. Oktober in Pullach vorstellen. Interessierte haben noch kurzfristig die Möglichkeit, sich für das Praxisforum anzumelden.