Liechtenstein prüft Tiefengeothermienutzung

31.10.2012 | Internationale Projekte | Jochen Schneider

Die Regierung in Vaduz hat einen Bericht und Antrag über das Nutzungspotenzial der Tiefengeothermie, der sich aus dem Massnahmenplan Luft und der Energiestrategie 2020 ableitet, verabschiedet. Dies geht aus einem Bericht des Liechtensteiner Volksblatt hervor.

In dem Bericht werden die Ergebnisse der Ressourcenanalyse, die im März 2011 veröffentlicht wurde und die Nutzungsmöglichkeiten der Tiefengeothermie in Liechtenstein dargestellt und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. In der Ressourcenanalyse wird von circa 130 Grad Celsius heißem Wasser in einer mittleren Tiefe von 4.000 Metern ausgegangen. Es wird eine Schüttungsrate von 40 Liter pro Sekunde erwartet.

Eine der Leitfragen des Berichtes war, ob eine grenzüberschreitende Wärmenutzung die Wirtschaftlichkeit eines Geothermieprojektes steigern kann. Hier könnte sich vor allem mit der Kehrrichtverbrennungsanlage (KVA) Buchs im Schweizer Kanton Aargau, die über einen Fernwärmeverbund verfügt eine interessante Synergie ergeben. Bei einer Einspeisung von geothermischer Energie in den Fernwärmeverbund würde weniger Dampf benötigt und damit mehr Dampf aus der KVA für die Stromproduktion zur Verfügung stehen. Die errechneten Wärmegestehungskosten für die Einspeisung geothermischer Energie in den Wärmeverbund lägen dann bei 26 Rappen (21 Cent) pro Kilowattstunde und damit die kostengünstigste Variante.

Bei Wärmeverorgungen innerhlab Liechtensteins wären die Wärmegestehungskosten 31 Cent pro Kilowattstunde. Wesentlich günstiger ist die Variante ohne Geothermie mit einer Fernwärmelieferung von der KVA Buchs nach Schaan  mit Wärmegestehungskosten von ca. 11 Rappen (9 Cent) pro Kilowattstunde. Dies schlägt auch den Wärmepreis einer konventionellen Öl-Heizung unter Berücksichtigung der Vollkosten. Der Wärmepreis liegt hier bei 15 bis 20 Rappen (12 bis 17 Cent) pro Kilowattstunde.

Eine weitere Variante mit einer grenzüberschreitenden Wärmenutzung zwischen Liechtenstein und der Stadt Feldkirch in Österreich hat die geringsten technischen und wirtschaftlichen Erfolgsaussichten. Der Grund hierfür sind vor allem die geringe Wärmeabnehmerstruktur entlang einer Fernwärmeverbindung zwischen Schaan und Feldkirch, was die Kosten in die Höhe treibt.

Die Liechtensteiner Regierung schlägt nun vor, die Machbarkeit eines „Wärmeverbundes Buchs-Schaan“ genauer zu untersuchen, und dabei die Geothermie als Option in die Btrachtung miteinzubeziehen. Mit der Machbarkeitsstudie sollen die Rahmenbedingungen aufgezeigt werden, unter denen das Projekt „Wärmeverbund Buchs-Schaan“ umgesetzt werden kann.

Quelle:

Volksblatt