Vor dem Hintergrund gemeinsam das geothermische Nutzungspotenzial in Berlin zu erkunden, haben die Vattenfall Wärme Berlin AG und das dänische Unternehmen Innargi kürzlich eine Absichtserklärung unterzeichnet. Dabei sollen sowohl die technischen als auch die wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten von Erdwärme für das Berliner Fernwärmenetz analysiert werden. Innerhalb der nächsten neun Monate werden die beiden Unternehmen geologische sowie technische Daten aufnehmen, auswerten und anschließend geeignete Nutzungsstrategien entwickeln.
Mithilfe des Projekts soll auch der Beschluss des Berliner Senats „Roadmap Tiefe Geothermie“ mit dem Ziel der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung bis 2045 vorangetrieben werden.
„Geothermie ist ein wichtiger Baustein der Dekarbonisierung und damit für die Zukunft der Berliner Fernwärme von großer Bedeutung. Diese nachhaltige Energiequelle muss aufgrund der hohen Anfangsinvestitionen verbunden mit dem Fündigkeitsrisiko vorab jedoch gründlich geprüft werden. Die Ergebnisse der Nutzungsanalyse werden uns wichtige Erkenntnisse liefern, wie dieses Risiko schrittweise verringert und gleichzeitig der Zeitplan zur Dekarbonisierung eingehalten werden kann. Tiefe Geothermie hat das große Potenzial, bei entsprechender Fündigkeit, andere Technologien oder Brennstoffe sukzessive aus dem Erzeugungsmix zu verdrängen", erklärt Christian Feuerherd, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Wärme Berlin.
„Wärme dekarbonisieren – eine Stadt nach der anderen“, lautet der Slogan von Innargi. Das Unternehmen, welches sich auf die Finanzierung, die Entwicklung, den Bau und den Betrieb von Geothermieanlagen für die Fernwärmeversorgung spezialisiert hat, stellt einen starken Partner im Verbundprojekt dar. Aktuell ist Innargi für den Bau des EU-weit größten Geothermieheizwerks in Aarhus zuständig.
"Wir sind es unseren Kindern und Enkeln schuldig zu erforschen, ob diese unerschöpfliche Energieressource tief unter unseren Füßen hier in Berlin in großem Maßstab genutzt werden kann, und wir freuen uns sehr, dies gemeinsam mit der Vattenfall Wärme Berlin AG zu tun. Geothermische Energie in Kombination mit Fernwärme ist der Schlüssel zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung und wir freuen uns, einen Beitrag zu den ehrgeizigen Zielen zu leisten, die sich visionäre Politiker, Behörden und Versorgungsunternehmen hier in Berlin gesetzt haben", so Samir Abboud, Geschäftsführer der Innargi Germany GmbH.
Deutschlandweit befinden sich 43 tiefengeothermische Anlagen mit einer installierten Wärmeleistung von über 400 Megawatt in Betrieb. Laut aktueller Planung sollen in Berlin künftig bis zu 7 Prozent der Fernwärmeerzeugung der Vattenfall Wärme geothermisch bezogen werden.
Mit einer Trassenlänge von über 2.000 Kilometern betreibt die Vattenfall Wärme in Berlin das größte Fernwärmenetz innerhalb Westeuropas. Das 80 bis 135 Grad heiße Wasser versorgt etwa 1,4 Millionen Wohneinheiten mit Nutzwärme.