Deutsche Erdwärme plant geothermischen Kraftwerksbau bis 2025
Neben den bestehenden Plänen in Graben-Neudorf plant die Projektentwicklungsgesellschaft Deutsche Erdwärme auch den Bau eines geothermischen Kraftwerks in der nahegelegenen Großen Kreisstadt Waghäusel. Für den Bohrplatz- und Anlagenbau möchte das Unternehmen ein städtisches Grundstück erwerben, welches sich südlich des neuen Industriegebiets im Unterspeyerfeld befindet.
Nach Angaben des Unternehmens könne an dem Standort bis 2025 ein Geothermie-Kraftwerk errichtet werden, welches das bis zu 160 Grad Celsius heiße Wasser aus dem Buntsandstein in einer Tiefe von 3.500 Metern fördert. Somit sei eine Strom- und Wärmeversorgung von rund 10.000 Haushalten in der Umgebung möglich. Grundlage für das Vorhaben liefern die 2019 durchgeführten vielversprechenden 3D-seismischen Untersuchungen (wir berichteten).
„Diese nachhaltige Energie würde pro Jahr mehr als 27 Millionen Liter Heizöl einsparen“, so Firmengründer und Geschäftsführer der Deutschen Erdwärme, Herbert Pohl, bei einem Gespräch mit den BNN am 29. März 2021.
Gegenwind aus der Bevölkerung
Innerhalb der Großen Kreisstadt macht sich nun Widerstand gegen das Vorhaben bemerkbar. Auf Antrag der CDU-Fraktion soll ein Bürgerentscheid über den Verkauf des Grundstücks entscheiden. Vergangenen Montag hat der Gemeinderat einstimmig dem Antrag zugestimmt. Der Termin für den Bürgerentscheid wurde hierbei auf Sonntag, den 26. März 2023, von 8 bis 18 Uhr festgelegt. In Vorbereitung auf den Bürgerentscheid wird das Forum Energiedialog Baden-Württemberg die Kreisstadt Waghäusel unterstützen.
Dialoggruppe und Einwohner-Versammlung
Neben des beschlossenen Bürgerentscheids hat der Gemeinderat zudem für die Gründung einer Dialoggruppe abgestimmt. Unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Thomas Deuschle (CDU) soll sich diese aus einer Vielzahl an Mitgliedern zusammensetzen, mitunter die Deutsche Erdwärme, die Bürgerinitiative Tiefengeothermie Graben-Neudorf/Waghäusel, Unternehmen in Kirrlach und Wiesental, der Solarverein Waghäusel und Energieagentur des Landkreises, sowie aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Fraktionen und Listen im Gemeinderat.
Anders als im Artikel der Badischen Neuesten Nachrichten berichtet wurde, nahm die Interessengemeinschaft Tiefengeothermie im Landkreis Karlsruhe NICHT an der Dialoggruppe teil. Wir haben diese Information am 02.12.22 erhalten und unseren Artikel entsprechend korrigiert. Die fälschliche vorangegangene Veröffentlichung bitten wir zu entschuldigen.
Bereits am Dienstag, fand die erste nichtöffentliche Sitzung der Dialoggruppe statt. Zu den Aufgaben der Dialoggruppe wird neben der Konzipierung einer Informationsbroschüre auch die Organisation zweier Informationsveranstaltungen gehören. Nach aktuellem Beschluss seien diese einerseits als Experten-Hearing und andererseits als Einwohner-Versammlung mit Info-Markt und Podiumsdiskussion geplant.