Positive Stimmung gegenüber des Geothermie-Projekts der Badenova

15.11.2021 | Erkundung & Analyse | Rachel McRae
Terrascan Airbone

Für die Erreichung der Energiewende ist auch ein Wandel in der Wärmeversorgung essenziell. Der Anteil des Wärmeverbrauchs aus Erneuerbaren Energien habe im letzten Jahr in Baden-Württemberg nur 15,7 % betragen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, möchte die Badenova Wärmeplus GmbH & Co. KG die Nutzung Tiefer Geothermie in der Region Freiburg vorantreiben.

Für die Aufsuchung von Erdwärme, Sole und Lithium hat die Badenova Wärmeplus GmbH ein insgesamt 320 km² großes Gebiet unter anderem per Hubschrauber untersucht. Davon wurden circa 60 km² als potenzielle Gebiete für die Nutzung Tiefer Geothermie ermittelt. Die Fläche schließt dabei insgesamt 7 Kommunen ein, darunter Bad Krozingen, Breisach am Rhein, Ehrenkirchen, Freiburg, Hartheim, Merdingen sowie Schallstadt.

Zunächst soll im Potenzialgebiet nun eine 3D-seimische Erkundung durchgeführt werden. Entlang einer zuvor festgelegten Messroute werden Schallwellen, welche von Messfahrzeugen ausgesendet werden, von Geophonen empfangen. Auf Grundlage der Messdaten und einer anschließenden Auswertung könne dann ein 3D-Bild des Untergrundes erstellt werden, welches für die spätere Standortsuche notwendig ist.

Stimmung im Potenzialgebiet

Generell herrsche eine positive Einstellung gegenüber dem geplanten Projekt im gesamten Potenzialgebiet. Laut des Bürgermeisterreferenten Mathias Geng in Bad Krozingen und der Rathaussprecherin Freiburgs Martina Schickle seien die Städte an einem Vorantreiben des Vorhabens interessiert und würden dieses weitgehend unterstützen. Besonders die Möglichkeit einer CO2-freien Wärmeversorgung und damit einhergehenden regionalen Klimawende stünden im Fokus der Gemeinden.

Auch Sabine Lorenz (Sprecherin des Bürgermeisterbüros Ehrenkirchen) berichtete von einer positiven Resonanz des Gemeinderats. Weiteren Zuspruch erhielt das Projekt zudem von Merdings Bürgermeister Martin Rupp und von dem Schallstadt Bürgermeister Sebastian Kiss, welche von Neugier und positiver Unterstützung ihrer Kommunen sprachen.

Trotzdem sei aufgrund seismischer Ereignisse anderer geothermischer Projekte wie beispielsweise Basel oder Straßburg dennoch Vorsicht geboten, so Sebastian Kiss. Eine transparente Offenlegung und Diskussion der möglichen Risiken sei daher notwendig. Während in Basel und Straßburg, wo es zu spürbaren seismischen Ereignissen kam, das petrothermale Verfahren mit dem Aufbrechen von Gesteinen genutzt wurde, wird in Baden-Württemberg die hydrothermale Nutzung angestrebt. Hier sind die Risiken seismischer Ereignisse deutlich vermindert.

Bürgerbeteiligung

Für die Einbindung von Politik und Bevölkerung hat das Amt für Umweltschutz der Stadt Freiburg und die Badenova die sogenannte „Dialog Basis“ eingerichtet. Somit werden in Form von Regionalkonferenzen, einem politischen Begleitkreis und Fachbeirat die Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Gemeinden in die Geschehnisse des Projekts miteinbezogen.

Am kommenden Mittwoch (17. November) um 20 Uhr versammeln sich die Ortschaftsräte Gündlingen, Niederrimsingen und Oberrimsingen zu einer gemeinsamen Sitzung in der Malteserhalle in Gündlingen (Hohweg 16). Die Sitzung findet in einem öffentlichen Rahmen statt und ist somit für interessierte Bürgerinnen und Bürger zugänglich. Thema der Sitzung ist der Antrag der Badenova Wärmeplus GmbH zur Aufsuchung von Erdwärme, Sole und Lithium im Potenzialgebiet.