Enercity und Eavor schließen Wärmeliefervertrag

23.10.2023 | Erkundung & Analyse | Rachel McRae
Hannover

Ende September haben der niedersächsische Energieversorger Enercity und die Entwicklungsgesellschaft für Geothermieprojekte Eavor einen Wärmeliefervertrag abgeschlossen. Bis zu 30 Megawatt Wärmeleistung wird Eavor ab 2026 dem Fernwärmenetz in Hannover zur Verfügung stellen.

Am 29. September haben der Energieversorger Enercity und Eavor einen Wärmeliefervertrag für ein gemeinsames Geothermieprojekt unterzeichnet. Ab 2026 soll das Unternehmen Eavor jährlich bis zu 30 Megawatt regenerative und grundlastfähige Wärme aus Geothermie in das Fernwärmenetz von Hannover einspeisen. Dabei greift Eavor auf seine neuartige Closed-Loop-Technologie (Eavor-LoopTM) zurück, welche einen geschlossenen Wärmetauscher nutzt und so unabhängig von der Durchlässigkeit des Untergrunds für den Kreislauf des Wärmeträgermediums ist. Nach Angaben beider Unternehmen, sollen übers Jahr insgesamt 250 Gigawattstunden aus Tiefer Geothermie gewonnen werden. Somit ließen sich etwa 15 bis 20 Prozent des Fernwärmebedarfs in Hannover decken. 

„Die Wärme aus der Tiefe trägt essenziell dazu bei, dass ein Drittel der Menschen in Hannover im Jahr 2027 mit klimaneutraler Fernwärme heizen kann“, so Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende von Enercity.

Die Bohrarbeiten werden planmäßig 2025 beginnen, wobei die Erteilung der bergrechtlichen Genehmigungen noch ausstehen. Im Falle einer erfolgreichen ersten Bohrung, möchte Enercity eine neue Fernwärmeleitung zum Standort bauen. Nach Inbetriebnahme des ersten Loops in 2026, soll bis 2027 die volle Leitung erreicht werden.

„Die Anlage mit der neuartigen Erdwärmegewinnung wird die erste großstädtische Anwendung ihrer Art sein und wird uns befähigen, auch den letzten Kohleblock in unserem Erzeugungsportfolio stillzulegen“, fügt Susanna Zapreva hinzu.

Weitere Projekte von Eavor

Bisher wurde die Closed-Loop Technologie von Eavor in zwei Pilotprojekten in den USA und Kanada erprobt. Aktuell ist Eavor zudem in Geretsried in Bayern tätig (wir berichteten). Sofern sich die Technologie im kommerziellen Einsatz bewährt, würde das bisherige Fündigkeitsrisiko hinfällig werden bei der Erschließung geothermischer Ressourcen.

Auch in Neu-Ulm habe das Unternehmen eine bergrechtliche Genehmigung für die Nutzung von Erdwärme erhalten. Darüber hinaus gebe es laut Eavor bereits weitere Projektanfragen. Genaue Standorte sind allerdings noch nicht bekannt gegeben.

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