Erste Bohrung für Laufzorn II erfolgreich: Über 100 Grad und mehr als 100 Liter pro Sekunde

24.10.2025 | Projekte
Der Bohrplatz des Projekts Laufzorn II.

Die Neuigkeit kam pünktlich zur Eröffnung des Praxisforums Geothermie Bayern, dem wichtigsten Branchentreffen Süddeutschlands: Die erste Bohrung für das Projekt Laufzorn II der Erdwärme Grünwald war erfolgreich. Über 100 Grad Celsius Wassertemperatur und eine Schüttung von mehr als 100 Litern pro Sekunde – eine Erfolgsnachricht.

Eine gigantische Dampfwolke ist zum Abschluss der aktuellen Bohrung über Laufzorn aufgestiegen und hat auf die Oberhachinger Bevölkerung großen Eindruck gemacht, schrieb der Münchner Merkur. Ähnlich dem weißen Rauch bei der Papstwahl signalisiert der Dampf eine gute Nachricht: „Das Wasser ist heiß!“

So verkündete es Bürgermeister Jan Neusiedl dem Zeitungsbericht zufolge im Gemeinderat. Man werde in etwa dieselben Bedingungen vorfinden wie in Laufzorn I. Das heißt: Weit über 100 Grad Temperatur sowie über 100 Liter Schüttung pro Sekunde. Eine endgültige Aussage lasse sich aber erst treffen, wenn die Pumpe eingebaut ist. 

„Wir sind erleichtert, dass die erste Bohrung so erfolgreich über die Bühne gegangen ist“, sagte der Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald, Andreas Lederle, dem Münchner Merkur. „Sie ist die Grundlage für die Wärmeversorgung der nächsten Generationen in Grünwald.“ Der Bohrturm kann nun an die Stelle der zweiten Bohrung versetzt werden, die voraussichtlich Anfang November beginnt.

Schon jetzt versorgt die Erdwärme Grünwald das größte geothermische Fernwärmenetz in Kontinentaleuropa. Dazu gehört das Grünwalder Netz mit 120 Kilometern Länge, hinzu kommen 65 Kilometer Bestandsnetz in Unterhaching. Bei den Hausanschlüssen kommt die Erdwärme Grünwald laut Zeitungsbericht zügig voran. Geschäftsführer Andreas Lederle berichtete, dass man sich derzeit auf rund 2200 Verträge zubewege – das entspricht etwa 70 Prozent des möglichen Anschluss-Potenzials in Grünwald. 

Laut dem Bericht über die Grünwalder Gemeinderatssitzung waren für das Projekt Laufzorn II ursprünglich knapp 160 Millionen Euro vorgesehen. Da die Rahmenbedingungen als sehr günstig eingeschätzt wurden, kommen nun zwei weitere Bohrungen hinzu, um den Claim  optimal auszunutzen. Insgesamt sollen es in Laufzorn I und II letztendlich insgesamt vier Doubletten sein. 

Der Preis für das aktuelle Vorhaben erhöht sich auf rund 190 Millionen Euro. Wie Lederle erklärte, steigt durch die zusätzliche Investition auch die Fördersumme des Bundes – auf dann 75 Millionen Euro. Mit der Entscheidung für weitere Bohrungen verschiebt sich aber die Inbetriebnahme des neuen Heizwerks von 2027 auf 2028. 

Quelle:

Münchner Merkur