Fünf Jahre ZTG am LBEG

15.04.2017 | Marktentwicklung | Jochen Schneider

Das Zentrum für TiefenGeothermie/Oberflächennahe Geothermie (ZTG) im niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) berät seit fünf Jahre Behörden, Unternehmen und Häuslebauer in zahlreichen Fragen zur Nutzung der Geothermie.

Das ZTG wurde am 15. April 2012 gegründet. Seitdem erhebt es Daten zu Erdwärmepotenzialen in Niedersachsen und arbeitet an Richtlinien zu rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen sowohl für die oberflächennahe wie auch die tiefe Geothermie ab 400 Meter. „Mit dem ZTG sind wir weiterhin auf einem guten Weg Niedersachsen zum Wissenszentrum für Geothermie zu entwickeln", so LBEG-Präsident Andreas Sikorski zum fünfjährigen Bestehen.

Ein besonderer Erfolg des ZTG ist die App „Geothermie - Geht das bei mir?", die vor vier Jahren entwickelt wurde und mit der die geothermische Leistungsfähigkeit des Untergrundes für Eigenheime evaluiert werden kann. Derzeit sind in Niedersachsen rund 12.000 Erdwärmeanlagen mit einer Gesamtleistung von 147 Megawatt installiert. Jedes Jahr kommen etwa 830 neue Anlagen dazu. Die in Niedersachsen installierten Erdwärmeanlagen stellen aktuell eine thermische Energie von etwa 295 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr bereit.

Das ZTG koordiniert auch das „Geothermieforum Niedersachsen", eine Plattform zum Austausch von Informationen zur Geothermie - insbesondere für den Erfahrungstransfer aus der Erdgas- und Erdölbranche in die Unternehmen und Verbände der Geothermie. Es wird vom LBEG und dem Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e. V. (BVEG) in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (MW) organisiert.

Das Forum arbeitet aktuell an einem Informationsaustausch über noch offenen Erdöl- und Erdgasbohrungen, die für eine geothermische Folgenutzung in Fragen kommen könnten, und hat kürzlich einen Bericht zu rechtlichen Rahmenbedingungen veröffentlicht, an dem auch der Verein Geoenergy Celle e. V. mitgewirkt hat.

In Niedersachsen gibt es zahlreiche Bohrungen mit einer Tiefe über 400 Metern. Bei den meisten handelt es sich um Erkundungsbohrungen, die nicht fündig waren, oder aufgegebene Produktionsbohrungen. Viele dieser Bohrungen enden in Gesteinshorizonten, die Temperaturen von mehr als 100 Grad Celsius aufweisen. Im Einzelfall bieten sie eine attraktive Möglichkeit für die Gewinnung von Erdwärme. Investitionen und Risiken sind dabei wesentlich geringer, als bei Geothermieprojekten, für die eine Neubohrung notwendig wäre.

Das erste Projekt zur Folgenutzung einer Erdgasbohrung in Niedersachsen plant derzeit die HeideGeo GmbH. Sie möchte bei Munster eine ehemalige Erdgasproduktionsbohrung zusammen mit einer zweiten, neuen Bohrung zur Versorgung der örtlichen Bundeswehrliegenschaften und angrenzender öffentlicher Einrichtungen mit Wärme und Strom nutzen. Die Vorbereitungen für einen Test laufen bereits.

Am 3. Mai 2017 steht für das ZTG die 9. Norddeutschen Geothermietagung auf dem Programm. Diese Veranstaltung wird federführend vom ZTG, der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft hannoverimplus und der Agentur Enerchange organisiert. An diesem Tag trifft sich Niedersachsens Geothermiebranche im Geozentrum Hannover, um sich fachlich auszutauschen. Die diesjährige Veranstaltung steht unter dem Motto „Regenerative Energieversorgung von Stadtquartieren mit tiefer und oberflächennaher Geothermie".

Quelle:

LBEG