Schon vor gut einem Jahr ist auf dem künftigen Bohrplatz des interkommunalen Geothermieprojekts bei Vaterstetten das erste Mal gebaggert worden. Wie die SZ berichtet, wurde damals allerdings noch nicht die Erdwärmebohrung vorbereitet, sondern es wurde der Boden auf archäologische Schätze hin untersucht. Gefunden hat man dabei nichts Nennenswertes und so kann in den kommenden Wochen erneut der Bagger anrücken, um das Erdwärme-Projekt tatsächlich voranzubringen.
Wie Vaterstettens Umweltamtsleiter Tobias Aschwer, einer der beiden Gemo-Geschäftsführer, der SZ zufolge kürzlich im Gemeinderat erläuterte, soll noch in diesem Frühjahr der Oberboden auf dem Bohrareal abgetragen werden. Im Herbst oder Winter soll dann Bohrplatz gebaut werden. Voraussichtlich im Juni dieses Jahres soll die Bohrung ausgeschrieben und zum Jahresende vergeben werden. Die eigentliche Bohrung soll dann voraussichtlich im Frühjahr 2026 beginnen. Und sollte diese erfolgreich sein, könnten von der zweiten Jahreshälfte 2027 an bereits die Nahwärmenetze der beteiligten Kommunen - neben Vaterstetten noch Haar, Grasbrunn und Zorneding - an die Geothermie angeschlossen werden.
Derzeit ist die Gemo, die zu 45 Prozent der Gemeinde Vaterstetten, zu 25 der Gemeinde Grasbrunn, zu 20 Prozent der Stadt Haar und zu 10 Prozent der Gemeinde Zorneding gehört, noch in Verhandlungen um eine sogenannte Fündigkeitsversicherung. Darüber, wie teuer eine solche sei, wollte die Verwaltung in öffentlicher Sitzung keine Auskunft geben. Was die Bohrung und den Aufbau der Förderstation betrifft, wurden dagegen Zahlen genannt: Etwa 50 Millionen Euro wird dies kosten.
Aschwer merkte an, dass längst nicht alle Geothermieprojekte in der Region eine Fündigkeitsversicherung abgeschlossen hätten. Selbst ohne Versicherung werde die Gemo und damit die vier Kommunen nicht auf sämtlichen Kosten sitzen bleiben. Wie Josef Mittermeier (SPD) anmerkte, habe man ja vom Bund eine Zusage über 18,5 Millionen Euro Fördergeld erhalten. Selbst wenn die Bohrung – diese allein soll rund 15 Millionen Euro kosten – scheitern sollte, würden 40 Prozent dieser Summe fließen.
Wobei dies einem Gutachten zufolge ohnehin unwahrscheinlich ist. Demnach ist mit einer Wassertemperatur von 95 Grad Celsius und einer förderbaren Menge von 114 Litern pro Sekunde und einer thermischen Leistung von 21 Megawatt zu rechnen. Dies sei genug, um die Nahwärmenetze in den vier Kommunen zu versorgen. Diese befinden sich allerdings noch in sehr unterschiedlichen Ausbaustadien.
Süddeutsche Zeitung