Geothermische Nachnutzung von Bohrungen

11.05.2021 | Marktentwicklung | Jochen Schneider

Das Geothermieforum Niedersachsen hat Anfang Mai einen Bericht zur geothermischen Nachnutzung von Bohrungen heraugegeben. Dr. Wolfgang Wirth vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) wird diesen Bericht und das entsprechende Informationssystem am kommenden Freitag im Blickpunkt Geothermie vorstellen.

Der Gedanke liegt nahe, bereits bestehende Bohrungen geothermisch zu nutzen. Statt neu zu bohren, was mit hohen Kosten verbunden ist, müssten bestehende Bohrungen lediglich umgerüstet werden. Auch das Fündigkeitsrisiko würde weitestgehend minimiert, sofern eine bestehende Bohrung bereits hinsichtlich ihrer Eignung zur geothermischen Nachnutzung untersucht wurde und belastbare Informationen vorliegen.

Das Geothermieforum Niedersachsen hat sich eingehender mit dieser Fragestellung beschäftigt, zumal in dem Bundesland über 10.000 Bohrungen mit Tiefen von mehr als 400 Metern niedergebracht wurden. Das Geothermieforum wurde als eine Austauschplattform eingerichtet. Beteiligt sind das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und der Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG) in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. Die Schwerpunkte des Geothermieforums Niedersachsen sind bisher die Themen

  • Zugang zu Daten aus der Erdgas-/Erdölexploration
  • Geothermische Nachnutzung bestehender Bohrungen

Bezüglich der Nachnutzung bestehender Bohrungen wurde Anfang Mai 2021 ein Bericht zu den Ergebnissen von zahlreichen Sitzungen des Geothermieforums Niedersachsen veröffentlicht. Der Endericht schließt direkt an die Fragestellung der Arbeitsgruppe zu diesem Thema aus den Jahren 2007 bis 2009 an. Dieser Bericht identifizierte vier offene Fragestellungen:

  1. Wie kann ein geeigneter rechtlicher Rahmen für die Nachnutzung von Bohrungen geschaffen werden?
  2. Wie kann die Umsetzung von Vorab-Absprachen über die Nachnutzung von Bohrungen mit den operativen Vorgehensweisen im Bohrgeschäft vereinbart werden, bei denen oft sehr schnell entschieden werden muss, ob verfüllt wird oder nicht, solange eine Bohranlage noch steht?
  3. Wie kann eine effektive geothermische Nachnutzung von Bohrungen technisch umgesetzt werden?
  4. Unter welchen Bedingungen ist eine geothermische Nachnutzung von Bohrungen finanzierbar und wirtschaftlich?

Der jetzt veröffentlichte zweite Bericht schließt direkt an diese Fragestellungen an und entwickelt Lösungen für die beiden erstgenannten Fragen. Dr. Wolfgang Wirth vom LBEG wird diesen Bericht im kommenden Blickpunkt Geothermie Webinar, am Freitag 14. Mai 2021 um 14 Uhr vorstellen. Er wird auf die Ergebnisse eingehen und auch ein für die Nachnutzung entwickeltes Informationssystem präsentieren. Anmeldungen zu dem kostenfreien Webinar sind über das Informationsportal Tiefe Geothermie möglich.

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