Hauptbetriebsplan zugelassen – ein wichtiger Meilenstein für die Geothermie Gräfelfing

29.02.2024 | Projekte | Karin Jehle
Gemeinde Gräfelfing

Die Geothermie Gräfelfing ist einen großen Schritt weiter auf dem Weg zur geothermischen Fernwärmeversorgung für die Gemeinde. Mit der Zulassung des Hauptbetriebsplans durch das Bergamt Südbayern liegt jetzt die Genehmigung für den Bau des Bohrplatzes und die Abteufung der Bohrungen vor.

Gute Nachrichten für die Geothermie Gräfelfing! Nach umfassender Prüfung hat das Bergamt Südbayern im Januar 2024 den Hauptbetriebsplan für den Bohrplatzbau und die Abteufung der Bohrungen zugelassen. Im Mai letzten Jahres hatte die Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG alle erforderlichen Unterlagen eingereicht. Dazu gehörte die Bohrplatzplanung, der genaue Verlauf der Bohrungen, Gutachten zum Baugrund, zur Landschaftsökologie und zu den erwarteten Schallemissionen sowie ein Antrag zur wasserrechtlichen Genehmigung.

Das Bergamt Südbayern hat nun das bergrechtliche Beteiligungsverfahren durchgeführt, in dem eine ganze Reihe von Ämtern Stellung zu dem Vorhaben bezogen haben. Beteiligt waren die Landesämter für Umwelt und Denkmalpflege, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding, das Landratsamt München als Untere Naturschutz- und Wasserbehörde, das Wasserwirtschaftsamt München und die Gemeinde Gräfelfing.

Geothermie liegt im überragenden öffentlichen Interesse und dient der öffentlichen Sicherheit.

„In seiner Begründung bezieht sich das Bergamt ausdrücklich darauf, dass Klimaschutz in Deutschland Verfassungsrang hat und die Versorgung der Bevölkerung mit klimafreundlicher geothermischer Fernwärme daher im überragenden öffentlichen Interesse liegt“, sagt Dr. Lydia Brooks, Geschäftsführerin der Geothermie Gräfelfing. „Gleichzeitig zeigt das Bergamt auf, welche Maßnahmen zu treffen sind, um Mensch und Umwelt optimal zu schützen.“

„Wir sind froh, dass wir mit der Genehmigung einen wichtigen Meilenstein für das Geothermieprojekt Gräfelfing erreicht haben“, sagt Simon Brinkmann, ebenfalls Geschäftsführer der Geothermie Gräfelfing. „Die Genehmigung zeigt uns auch, dass wir mit der Standortwahl und der Planung richtig gelegen haben.“

Im Fokus: Grundwasserschutz, Umweltschutz, Lärmschutz, Seismizität

Die Genehmigung bestätigt, dass der geplante Bohrplatz an der Würmtalstraße sehr gut geeignet ist. Er liegt außerhalb von Natur-, Landschafts-, Wasser- oder Vogelschutzgebieten, und auch hinsichtlich des Landschaftsbildes und des Denkmalschutzes gibt es keinerlei Bedenken. Um Anwohner:innen und Tiere vor unvermeidbaren Lärm- und Lichtemissionen beim Bau und während der Bohrungen zu schützen, sind strategisch positionierte Schallschutzwände und eine adäquate Beleuchtung vorgesehen.

Um das Grundwasser zu schützen, werden die Bohrungen innerhalb von 60 Meter tiefen Standrohren vorgenommen, sodass Grundwasser und Bohrspülung keinesfalls in Kontakt kommen. Ein seismisches Messstellennetz sorgt dafür, dass auch geringste Erschütterungen sofort wahrgenommen werden und entsprechend reagiert werden kann.

Nächste Schritte

Aktuell bereitet die Geothermie Gräfelfing den Antrag auf die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) vor, um Fördergelder für die Umsetzung des Projekts zu akquirieren. Erst wenn die Förderzusage vorliegt, darf mit dem Bohrplatzbau begonnen weren. Geplant ist, im ersten Quartal 2025 mit den Bohrungen zu beginnen. Wenn die erste Bohrung abgeschlossen und getestet ist, kann die Geothermie Gräfelfing auch verbindlichere Aussagen über Temperatur und Menge des geförderten Tiefenwassers treffen.
Nach Fündigkeit der ersten Bohrung folgen dann die zweite Bohrung für die Reinjektion und der Bau der Energiezentrale sowie des Fernwärmenetzes. Erste Haushalte können voraussichtlich Mitte 2026 ans Netz angeschlossen werden.

„Wir bekommen viele Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, wann sie denn endlich geothermische Fernwärme bekommen können“, sagt Dr. Lydia Brooks. „Wir müssen noch um etwas Geduld bitten. Ein Geothermieprojekt ist ein sehr großes Vorhaben für eine Gemeinde wie Gräfelfing und bedarf einer sorgfältigen Planung und Umsetzung.“

Transparenz

Die Zulassung des Hauptbetriebsplans ist auf der Webseite der Regierung von Oberbayern einsehbar. Unter dem Pfad: „Service / Planverfahren, Planfeststellungen / Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung / Wirtschaft, Landesentwicklung und Verkehr“ ist sie im Bereich „Bergbau / Betriebsplanverfahren ohne förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung“ zu finden.

https://www.regierung.oberbayern.bayern.de/service/planfeststellung/oeffentlichkeit/landesentwicklung_verkehr/index.html

Quelle:

Geothermie Gräfelfing