Isländisches Tiefbohrprojekt stößt auf Magma

08.07.2009 | Reservoirerschließung, Internationale Projekte | Enerchange

Bei der ersten Tiefenbohrung des Iceland Deep Drilling Project (IDDP) in Krafla auf Island ist man in 2104 m Tiefe auf flüssiges Magma gestossen. Der Bohrstrang blieb stecken, doch konnte die Zirkulation mit kaltem Wasser aufrecht erhalten werden, so dass man den Bohrstrang wieder rausziehen und die Situation unter Kontrolle bringen konnte.

"Soviel wir wissen ist das erst das dritte Mal, dass jemals Magma in ein geothermales Bohrloch geflossen ist," meint Peter Schiffman, Geologieprofessor an der UC Davis. Schon 1977 floss Magma in eine produzierende Geothermalbohrung in der Nähe von Krafla. Und auch auf Hawaii ist man 2005 bei einem Forschungsprojekt auf Magma gestossen, worauf die Bohrung gestoppt wurde.
Das IDDP-Team in Island wird die Sachlage im Detail studieren, um über den weiteren Verlauf des Projektes entscheiden zu können.

Das IDDP ist ein Tiefbohrvorhaben für das sich im Jahr 2000 drei isländische Energieunternehmen und die Nationale Energieagentur zusammengeschlossen haben. Geplant sind Bohrtiefen von 4-5 km, da in diesem Projekt die geothermalen Ressourcen unter superkritischen Konditonen gefördert und genutzt werden sollen. Das bedeutet Bohrbedingungen unter extrem hohen Temperatur- und Druckverhältnissen. Aufgrund des unvorhergesehenen Auffindens von Magma in nur 2,1 km Tiefe, ist fraglich wie das IDDP-Programm in Krafla nun fortgeführt werden kann.

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