Spezialflugzeug der N-ERGIE erforscht geothermisches Potenzial in Nürnberg

15.02.2024 | Erkundung & Analyse | Rachel McRae

Voraussichtlich ab Ende Februar wird ein Spezialflugzeug der N-ERGIE geophysikalische Messungen über dem Stadtgebiet von Nürnberg sowie angrenzenden Landkreisen durchführen. Ziel ist es, das geothermische Potenzial in dem rund 200 Quadratkilometer großen Gebiet zu ermitteln.

Wie die N-ERGIE Aktiengesellschaft am 6. Februar in einer Pressemeldung mitteilt, werden voraussichtlich gegen Ende des Monats Messflüge über dem Stadtgebiet Nürnberg sowie über den angrenzenden Landkreisen Nürnberger Land, Fürth, Forchheim, Erlangen-Höchststadt, Roth, Neumarkt i.d. OPf. und Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim durchgeführt. Hintergrund des Vorhabens ist die Erforschung des geothermischen Potenzials in dem etwa 200 Quadratkilometer großen Suchfeld. Dabei wird ein Spezialflugzeug nach aktueller Planung zehn Tage lang das Untersuchungsgebiet linienförmig abfliegen und vermessen. Die hierbei gewonnenen geophysikalischen Daten sollen Informationen über die Gesteinseigenschaften liefern, woraufhin eine geologische Karte erstellt und das geothermische Energiepotenzial abgeschätzt werden kann.

Die Messflüge in einer Höhe von mindestens 300 Metern erfolgen täglich zwischen 7 und 19 Uhr, die Wochenenden eingeschlossen. Ungünstige Wetterverhältnisse können allerdings zu einer Verzögerung der Flüge führen. Bei den Messungen handelt es sich um ein passives und nicht invasives Verfahren. Laut der Pressemitteilung der N-ERGIE werden keinerlei Bilder oder Videos aufgenommen.

Spezialflugzeug mit Hightech-Ausrüstung

Für die Überfliegung wird ein eigens für diese Zwecke umgebautes DC-3-Flugzeug des Typs Basler BT-67 eingesetzt. Neben zwei angepassten, schalloptimierten Turboprop-Motoren, moderner digitalen Luftfahrtechnik und einer optimierten Avionik verfügt das Flugzeug zudem über spezielle Messgeräte.

Für die Durchführung der Messungen wurde Bell Geospace beauftragt.

Die N-ERGIE Aktiengesellschaft kooperiert in ihrem Vorhaben mit der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV). Bereits im Vorfeld fand dazu eine europaweite Ausschreibung statt, wobei Bell Geospace getrennt von der WVV als auch von der N-ERGIE die Beauftragung für die Überfliegung erhalten hat. Im Zuge beider Aufträge wird das Flugzeug am Flugplatz Giebelstadt im Landkreis Würzburg stationiert.

Das Vorhaben wurde bereits angemeldet und mit der Deutschen Flugsicherung und dem Luftamt Nordbayern abgestimmt. Zusätzlich wurden weitere Behörden und Interessensgruppen in Kenntnis gesetzt. Die Messflüge werden darüber hinaus in den Social-Media-Kanälen der N-ERGIE begleitet. Interessierte können weitere Informationen über die offizielle Webseite der N-ERGIE erhalten.

Die N-ERGIE bittet Anwohner:innen für entstehende Geräuschbelästigungen infolge der geringen Flughöhe im Vorfeld um Verständnis.

Erdwärme-Projekt der N-ERGIE

Bis 2035 möchte die N-ERGIE eine klimaneutrale Fernwärmeversorgung für Nürnberg erreichen. Dabei könnte die Nutzung von Erdwärme eine entscheidende Rolle einnehmen. Mithilfe von umfangreichen Untersuchungen, mitunter die anstehenden Messflüge, sollen ermitteln inwiefern eine geothermische Erschließung und Nutzung technisch möglich und für die Umwelt unbedenklich umsetzbar ist. Gleichzeitig soll geklärt werden, welches System für den geologischen Untergrund geeignet ist und wo sich potenzielle Standorte befinden. Die Genehmigung für die hierfür erforderlichen Untersuchungen wurden bereits 2023 vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) erteilt.    

Weitere Schritte

Nach Angaben der N-ERGIE seien erste Ergebnisse aus den Messflügen erst gegen Mitte des Jahres 2024 zu erwarten. Daran anknüpfend seien weitere umfangreiche Analysen und Bewertungen erforderlich. Insgesamt werde die Untersuchung des geothermischen Potenzials im Raum Nürnberg mehrere Jahre in Anspruch nehmen.