Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm planen Einsatz der Eavor-Loop-Technologie

21.03.2024 | Erkundung & Analyse

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm nehmen sich Geretsried zum Vorbild und wollen ebenfalls Fernwärme mit der Eavor-LoopTM -Technologie einsetzen. Das Gebiet soll bis 2027 untersucht werden.

Die SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH hat am 20. März den Startschuss für ein wegweisendes Projekt gegeben, mit dem der Wärmebedarf in Neu-Ulm und Senden entscheidend dekarbonisiert werden soll. Als Projektpartner haben sich die SWU für die Eavor GmbH mit Sitz in Düsseldorf entschieden. Das Technologieunternehmen mit Hauptsitz in Kanada ist auf tiefe Geothermie spezialisiert.

Die Geothermie ist in den Fokus von Politik, Kommunen und Öffentlichkeit gerückt, da ihr Potenzial zur klimaneutralen Gestaltung des Wärmesektors erkannt wurde. Insbesondere der Tiefengeothermie wird auch in Deutschland ein enormes Potenzial zugeschrieben. Der Eavor-LoopTM -Technologie kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu, da sie aufgrund des neuen Verfahrens nicht auf das Auffinden heißer Thermalwässer angewiesen ist.

Nächste Schritte in der Projektentwicklung

Zunächst wird die Nutzung der Tiefengeothermie in Neu-Ulm und Senden geologisch und technisch untersucht. Die Erkundungsphase des Projekts läuft seit Januar 2024 und erstreckt sich zunächst über einen Zeitraum von drei Jahren. Dabei wird zunächst nicht gebohrt, sondern es kommen vor allem Messmethoden an der Oberfläche zum Einsatz. Neben umweltrelevanten Untersuchungen werden auch geologische Untersuchungen durchgeführt. Dazu wird im Herbst/Winter 2024 eine 2D-Seismik-Kampagne durchgeführt. Ziel ist es, die Potenziale für die Nutzung von Geothermie im Fernwärmeversorgungsgebiet Neu-Ulm und Senden zu untersuchen.

Durchbruch auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040

Neu-Ulm will bereits im Jahr 2040 klimaneutral sein. Dafür ist es nötig, jetzt auch den Wärmesektor anzugehen. Katrin Albsteiger, Oberbürgermeisterin der Stadt Neu-Ulm, unterstützt das Projekt: „Das Bestreben, den sicheren Einsatz von Tiefengeothermie in unserer Region zu prüfen, markiert einen bedeutsamen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und klimafreundlichen Energiezukunft für Neu-Ulm. Mit der Wärmetransformationsplanung zeigen wir unser Engagement für innovative und sichere Energietechnologien. Insbesondere schätzen wir, dass die SWU dabei den Umwelt- und Sicherheitsaspekten oberste Priorität einräumt. Dieses Projekt stärkt unsere Position als Vorreiter in der regionalen Energiewende und trägt dazu bei, die Energieversorgung unserer Stadt nachhaltig zu gestalten."

SWU-Geschäftsführer, Klaus Eder, ist von der Nutzung der Tiefengeothermie überzeugt: „Es wird nun zahlreiche Untersuchungen geben, um nichts dem Zufall zu überlassen. Erst wenn diese Phase erfolgreich abgeschlossen ist, treffen wir die weiterführende Investitionsentscheidung. Auf dem gesamten Weg bieten wir Information und Transparenz an. Der direkte Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern ist uns wichtig. Dieses Projekt ist entscheidend für eine nachhaltige Energieversorgung der Stadt und geht damit alle an.“ 

Daniel Mölk, Geschäftsführer der Eavor GmbH, betont: „Wir freuen uns auf dieses Projekt ganz besonders. Es sind die Weitsicht und der Pioniergeist der SWU, erstmals im Grundgebirge ein Tiefengeothermieprojekt mit der Eavor-Technologie umzusetzen.  Wir werden hier, nachdem alle Voruntersuchungen abgeschlossen sind, unsere weiterentwickelte Close-Loop-Technologie 2.0 zum Einsatz bringen.“

Das von Eavor entwickelte Loop-Verfahren ist ein geschlossenes Kreislaufsystem und stellt im Prinzip eine tiefe Erdwärmesonde dar, die jedoch im Gegensatz zur klassischen Erdwärmesonde über eine Vielzahl von Wärmeschleifen im Untergrund verfügt. Die Wärme wird dem Untergrundgestein durch Wärmeleitung entzogen und an der Oberfläche über einen Wärmetauscher an bestehende Fernwärmenetze abgegeben.

Quelle:

SWU