Tiefe Geothermie – klimafreundlich, vielfältig und praxistauglich

25.07.2022 | Karin Jehle
Praxisforum Geothermie 2022

Vom 5. bis zum 7. Oktober 2022 trifft sich die Geothermiebranche beim Praxisforum Geothermie.Bayern im Bürgerhaus Pullach. Seit nunmehr zehn Jahren steht die klimafreundliche geothermale Wärme- und Stromerzeugung im Fokus dieses Events. Die aktuelle weltpolitische Situation zeigt überdeutlich, wie wichtig eine regionale, von importierten Brennstoffen unabhängige Energieversorgung ist.

„Als wir vor zehn Jahren das Praxisforum Geothermie.Bayern zum ersten Mal veranstaltet haben, war Geothermie noch ein Nischenthema“, erinnert sich Dr. Jochen Schneider, Geschäftsführer von Enerchange und Veranstalter des Praxisforums. „Heute ist sie in vielen Kommunen fest etabliert. Zahlreiche Städte und Gemeinden suchen mit Hochdruck nach Möglichkeiten, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden, und wollen ihr geothermisches Potenzial erkunden. Projektentwickler sind in vielen ländlichen Kommunen in Bayern tätig, rund um München aber auch in Ostbayern entstehen neue Projekte. Ebenso prädestiniert für die geothermische Nutzung ist der Oberrheingraben. In all dieser Dynamik gilt es, die lokale Bevölkerung mitzunehmen und für Akzeptanz vor Ort zu werben.“

In diesem Spannungsfeld bewegt sich das zehnte Praxisforum Geothermie.Bayern, das vom 5. bis zum 7. Oktober 2022 im Bürgerhaus in Pullach und als Hybridveranstaltung auch online stattfindet. Expert:innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis diskutieren über die vielfältigen Energienutzungsmöglichkeiten, welche die Geothermie bietet. Dabei thematisiert das breit aufgestellte Programm einerseits die Akzeptanz in der Bevölkerung, andererseits sind technische und wirtschaftliche Aspekte prominent vertreten.

Künstliche Intelligenz – Workshops am 5. Oktober

Wie die Künstliche Intelligenz (KI) Einzug in ganz unterschiedliche Bereiche der Geothermie gehalten hat und diese effizienter gestaltet, ist das übergreifende Thema des Workshop-Tags am 5. Oktober. So wird unter anderem Dr. Hartwig von Hartmann vom Leibnitz Institut für angewandte Geophysik (LIAG) über Möglichkeiten des maschinellen Lernens innerhalb der geothermischen Exploration sprechen. Franz Barenth von den Stadtwerken München (SWM) stellt hingegen die Nutzung künstlicher Intelligenz in der Betriebsphase vor.

Am Abend bietet das Ice-Breaker-Event Gelegenheit zum Networking in entspannter Atmosphäre. Zu Fingerfood und Getränken laden wir die Teilnehmer:innen von Workshops und Kongress ins Bistro „Treibhaus“ direkt am Tagungsort ein.

Kongresstag am 6. Oktober

Der Kongresstag widmet sich vielfältigen Aspekten. In den Keynotes wird Prof. Dr. Christian Buchmüller von der Fachhochschule Westküste das sogenannte Marktelement und seine Auswirkungen auf die Fernwärmepreise vorstellen. Dieses sorgt dafür, dass die aktuellen Preissteigerungen für fossile Brennstoffe sich auch in der regenerativen Fernwärme spiegeln können – aber nicht notwendigerweise müssen.

Der Soziologe Dr. Fritz Reusswig vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) befasst sich vertieft mit der Akzeptanz für Erneuerbare-Energien-Projekte in der Bevölkerung. Auf dem Praxisforum Geothermie.Bayern wird er die Akzeptanz für Geothermieprojekte in den Kontext der Energiewende stellen und Dynamik und Zukunftsperspektiven beleuchten.

Im anschließenden Forum I steht weiter das Thema Akzeptanz im Fokus. Dabei stellen Projektentwickler und Stadtwerke ihre Erfahrungen mit der Bürger:innenbeteiligung vor, wie beispielsweise Dr. Herbert Pohl von der Deutschen Erdwärme und Michael Silva von den SWM. Aber auch der journalistische Blick auf Tiefengeothermieprojekte ist spannend. Dafür konnten wir Michael Morosow von der Süddeutschen Zeitung gewinnen.

Forum II am Nachmittag des Kongresstags zeigt die vielfältigen Energienutzungsmöglichkeiten der Geothermie auf: Fernwärme und -kälte, Strom, Versorgung von Gewächshäusern und industriellen Prozessen. Unter anderem wird Stefan Lange von der Firma MTU Aero Engines AG die Tiefengeothermie als effiziente Lösung für die Industrie vorstellen. Peter Keglovic wird die neuesten Entwicklungen im Forschungsprojekt GeoTief Wien präsentieren.
 
Preisverleihungen

Ein Highlight ist wie immer die Verleihung der Geothermischen Energiepreise für die besten bayerischen Anlagen in den Kategorien Strom und Wärme. Und auch der wissenschaftliche Nachwuchs wird wieder mit dem Christian-Hecht-Preis prämiert. Die Preisverleihungen finden am frühen Nachmittag des Kongresstags vor Forum II statt.

GeoTHOUR am 7. Oktober

Die GeoTHOUR zeigt am 7. Oktober die Geschichte der Geothermie in der Region München. Schon seit 2004 versorgt die Geothermieanlage Riem 16.000 Menschen mit regenerativer Fernwärme. Jüngstes Kind im Anlagenpark der Stadtwerke München ist dagegen das geothermische Heizwerk in Sendling mit sechs Bohrungen. Die Teilnehmer:innen können die Technik im laufenden Betrieb erleben und finden kompetente Ansprechpartner:innen für ihre Fragen.

Jetzt den Frühbucherrabatt sichern!

Bis zum 31. Juli gilt noch die zweite Stufe des Frühbucherrabatts mit um rund 10 Prozent reduzierten Preisen. So kostet die Teilnahme am Kongresstag 490 Euro, für den Workshop-Tag sowie die GeoTHOUR sind es 245 Euro. Aufgrund des positiven Feedbacks wird wie in den letzten beiden Jahren wieder eine Online-Teilnahme möglich sein. Diese kostet ebenfalls 245 Euro.

Eine Anmeldung ist auf https://www.praxisforum-geothermie.bayern/de/pfb22-anmeldung möglich.

Quelle:

Enerchange