Wie die Allgemeine Zeitung berichtet, gebe es mehrere Unternehmen aus dem Energiegeschäft, die sich ernsthaft dafür interessieren, das Projekt ohne die Stadt umzusetzen. „Das sind Unternehmen, die teilweise ein Geothermiekraftwerk betreiben oder in der Geothermie aktiv sind“, erklärt der Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft für Erneuerbare Energien, Roland Klewwe.
Die verschuldete Stadt hatte sich davor gescheut, die Großinvestition von rund 29 Millionen Euro mit einem gewissen Risiko einzugehen. Laut Gutachten beträgt dieses Risiko bei der Probebohrung 20 Prozent. Die Geologie unter Bad Bevensen kennt man zwar relativ genau. Wenn jedoch die Fördermenge nicht ausreicht, könnte nicht genug Energie gewonnen werden.
Dem aktuellen Bericht zufolge, hatte die Stadt bereits die Zusage von Umweltminister Christian Meyer (Grüne) für die Risikoabsicherung. Nach der jüngsten Ratsentscheidung habe man die zuständige Bank über die Auflösung der städtischen Gesellschaft informiert, so dass der Antrag ruhe, erklärte der Geschäftsführer. Inwieweit auch private Investoren ein solches Risikokapital vom Land erhalten würden, ist derzeit unklar. Das Bundesprogramm für effiziente Wärmenetze, das auch die Stadt nutzen wollte, steht dagegen auch privaten Antragstellern zur Verfügung.
Für den Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft für Erneuerbare Energien, Roland Klewwe, steht die Geothermie nach wie vor hoch im Kurs. „Das ist eine rentable und nachhaltige Form der Energiegewinnung“ – erst recht, da sich fossile Energieträger durch die CO2-Steuer immer weiter verteuern würden. Für die Stadt ist deshalb die Energiegewinnung aus Geothermie nach wie vor interessant, auch wenn nun möglicherweise ein privater Betreiber dahinter steht. Denn früher oder später müssten auch alle öffentlichen Gebäude ihre Heizung umstellen – und die steigende CO₂-Abgabe erhöhe diesen Druck. „Der Nachteil für die Stadt, wenn ein Privater das Projekt umsetzt, wäre, dass sie nicht von den Einnahmen profitiert“, sagt der Geschäftsführer.
Den ursprünlichen Planungen zufolge sollte 2026 die Probebohrung durchgeführt werden, für 2029 war die Inbetriebnahme des Geothermie-Kraftwerks geplant. Geschäftsführer Klewwe glaubt, dass eine Umsetzung durch einen Investor – abhängig von den Rahmenbedingungen – immer mit einem Jahr Verzögerung umsetzbar wäre.
Allgemeine Zeitung