Geothermiebohrung in Zürich verzögert sich wegen ausstehenden Gerichtsentscheids

14.10.2009 | Internationale Projekte, Finanzierung | Enerchange

Das Geothermieprojekt im Züricher Triemli-Quartier stockt. Zwar ist der Bohrturm bereits vor Wochen eingetroffen, doch kann noch nicht gebohrt werden. Es steht noch ein Gerichtsurteil aus.

Beim Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) sowie beim zuständigen Departement der Industriellen Betriebe drängt die Zeit. Seit drei Wochen steht im Triemli-Quartier der Geothermie-Bohrturm.
Aus technischer Sicht würde der Erkundung des Zürcher Untergrundes nichts im Wege stehen. Der Regierungsrat hatte schon im Juli sein Einverständnis zur Bohrung gegeben; gegen diesen Entscheid gingen jedoch zwei Beschwerden ein. Das EWZ beantragte beim Verwaltungsgericht die Aufhebung der aufschiebenden Wirkung und wartet nun auf einen für das Projekt positiven Befund.

Die Verzögerungen stellen ein finanzielles Problem dar. Das EWZ betont, dass der bereits vom Gemeinderat beschlossene Kredit in Höhe von knapp 20 Millionen Franken für die erste Erkundungsbohrung reichen sollte – trotz den Verzögerungen. Doch die Zeit drängt auch, weil am 29. November bereits über einen zweiten Kredit abgestimmt wird; diesmal nicht im Parlament, sondern an der Urne. Denn sollte man bei der ersten Erkundungsbohrung in rund 3000 Meter Tiefe auf Thermalwasser-Vorkommen stoßen, ist eine weitere Bohrung notwendig, um die Erdwärme auch nutzbar machen zu können. Außerdem muss eine Energiezentrale gebaut werden. Insgesamt muss mit Kosten von 39 Millionen Franken für das Geothermieprojekt gerechnet werden. So hoch ist zumindest der Kredit, über den am 29. November abgestimmt wird.

Im schlimmsten Fall wartet das EWZ aber auch Ende November noch auf den Gerichtsentscheid, wie EWZ-Sprecherin Verjee einräumte. Zusätzlich wird die Zeit noch aus einem weiteren Grund knapp. Die Erkundungsbohrungen dauern je 80 Tage; dazwischen muss noch eine Phase der Auswertung eingeplant werden, alles in allem dauert das Projekt also rund 6 Monate. Der Bohrturm sollte aber spätestens Mitte nächsten Jahres wieder abgebaut sein, da dann die ersten Arbeiten für den geplanten Neubau der Baugenossenschaft beginnen.

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