Während Erdwärmesonden bei den Eidgenossen schon verbreitet sind, steht die Schweiz bei Tiefengeothermie-Projekten noch am Anfang. Das sollen die Arbeiten mehrerer Forschungsgruppen der ETH Zürich ändern, die einer eigenen Mitteilung zufolge mehrere innovative Konzepte verfolgen.
Um das geothermische Potenzial der Schweiz zu bewerten, führt die Géothermie Préalpes SA im gesamten November seismische Messungen im Bezirk Greyerz des Kantons Freiburg durch. Sollte sich ein ausreichend hohes Potenzial bestätigen, sollen eine weitere Messkampagne sowie eine Erkundungsbohrung folgen.
Die Verantwortlichen des Zentralschweizer Kraftwerke AG (CKW) planen ein Geothermieprojekt in der Region Inwil/Perlen im Kanton Luzern. Dies soll zur Stromproduktion beitragen und somit helfen eine befürchtete Stromlücke im Winter zu verhindern, so die CKW.
In der Umgebung von Biel/Bienne lässt die Schweizer Bundesregierung den Untergrund seismisch untersuchen. Findet sich heißes Tiefenwasser, soll es zur Beheizung des Nationalen Sportzentrums in Magglingen/Macolin dienen.
Das Tiefengeothermieprojekt bei Vinzel oberhalb des Genfersees kommt einen wichtigen Schritt voran: Borharbeiten beginnen ab Juni 2022 und werden durch das deutsche Bohrunternehmen Daldrup & Söhne AG durchgeführt.
Der Schweizer Kanton Aargau wäre geologisch gut geeignet für die Nutzung der tiefen Geothermie. Dass es nicht vorangeht, bemängeln nun auch bürgerliche Parteien.
Die Geoenergie Suisse konnte im Rahmen eines Forschungsprojektes im Untergrundlabor Bredetto im Tessin die erfolgreiche Verbindung von zwei Bohrungen durch Stimulationen im Granit nachweisen.
Die Schweiz hat in ihren „Energieperspektiven 50+“ Szenarien entwickelt, wie das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein, erreicht werden kann. Vom prognostizierten Wärmebedarf soll die Geothermie dann ein Viertel decken. Ein schweizweites Programm zur Erkundung des Untergrundes soll dabei helfen, das Potenzial auch zu erschließen.
Wissenschaftler*innen an der ETH Zürich wollen mittels Computersimulationen das Risiko von seismischen Reaktionen bei geothermischen Tiefbohrungen minimieren.
Das kommende IGC Invest Geothermal Online-Meeting am 17. November 2020 stellt die geothermischen Märkte in der Schweiz, Frankreich und Kroatien in den Vordergrund. Eine Anmeldung ist bis Montag, den 16. November möglich.