Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer äußert sich zum Geothermieprojekt

02.05.2022 | Erkundung & Analyse | Karin Jehle
Aufsuchungsfeld Rhein-Pfalz

In der Rheinpfalz äußerte sich Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer, detailliert zu dem geplanten Geothermieprojekt, das die Stadtwerke Speyer und Schifferstadt gemeinsam angehen wollen. Unter anderem sieht er einen „100-prozentigen Rückhalt“ im Stadtrat.

Gemeinsam wollen die Stadtwerke Speyer GmbH (SWS) und die Stadtwerke Schifferstadt mit dem Geothermieprojekt „Rhein-Pfalz“ die Energie aus der Tiefe in ihrer Region nutzen und so die Wärmewende vorantreiben (wir berichteten).

In der Zeitung „Die Rheinpfalz“ vom Samstag bezog SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring nun Stellung zu verschiedenen Themen und informierte über die anstehenden Planungsschritte.

Positive Resonanz

Neben dem Stadtrat, wo Bühring einen „100-prozentigen Rückhalt“ erwartet, hätten sich laut Rheinpfalz auch die Umlandgemeinden positiv geäußert. Sie wären betroffen, wenn das geplante Kraftwerk auf ihren Gemarkungen realisiert würde.

Um die Unterstützung der Bürger:innen werben die Stadtwerke Speyer und Schifferstadt in zwei Infoveranstaltungen am 9. und 24. Mai. Sie wollen mit der Bevölkerung in einen Dialog einsteigen und transparent über das Vorhaben informieren.
 
Geothermie statt Erdöl

Umfangreiche Geodaten, die über mögliche heiße Tiefenwasservorkommen Aufschluss geben können, existieren bereits, wie auch aus der Pressemeldung der beiden Stadtwerke hervorging. Die Rheinpfalz vermutet, dass die Firmen Palatina Geocon und Neptune Energy über diese Daten verfügen. Die beiden Unternehmen fördern in Speyer Öl und sind bei einer 3.000 Meter tiefen Bohrung vor etwa 20 Jahren schon einmal auf Thermalwasser gestoßen.

Gleichzeitig habe man aber auch Öl gefunden und sich dann für die Förderung der fossilen Ressource entschieden. Die Stadtwerke Speyer erwarten nun, dass sie umgekehrt bei ihrer Suche nach Tiefenwasser auch auf Erdöl stoßen könnten. Dieses solle jedoch im Boden bleiben. Schließlich sei die Geothermie durch bessere Förderungsmöglichkeiten heute auch wirtschaftlich attraktiver als vor zwei Jahrzehnten.

Hinzu komme die Option Lithium aus dem Tiefenwasser zu fördern, wie Bühring der Rheinpfalz sagte. Die Erzeugung künstlicher Klüfte im Untergrund schließt Bühring aus. Es solle sich um ein rein hydrothermales Geothermieprojekt handeln. Gerade in der Bevölkerung herrschen oftmals Befürchtungen gegenüber dem als „Fracking“ titulierten Verfahren. Dabei geht es bei Geothermieprojekten, die mit der Stimulierung von Reservoiren arbeiten (EGS, petrothermale Geothermie), eben genau nicht um die Methoden, mit denen z. B. in den USA besonders klimaschädliches Gas gewonnen wird. Dennoch spricht Bühring von „Fracking“ – vermutlich um jegliche Befürchtungen auszuschließen.

Weitere Informationen: www.stadtwerke-speyer.de/geothermie und www.sw-schifferstadt.de

Quelle:

Rheinpfalz