Die Schweizer Bundesverwaltung fördert Geothermieprojekte aktuell mit unterschiedlichen Instrumenten: Mit finanzieller Unterstützung von Forschungsprojekten sowie Pilot- und Demonstrationsanlagen, mit Informations- und Ausbildungstätigkeiten im Rahmen von EnergieSchweiz, mit der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV und mit der sogenannten Risikodeckung nach Artikel 15a des Energiegesetzes. Dank dieser Risikodeckung, die aus dem KEV-Fonds finanziert wird, ist es für Investoren einfacher, ein Geothermieprojekt voranzutreiben, ohne die definitive Gewissheit zu haben, dass erfolgreich Strom produziert werden kann. Insgesamt stehen maximal 150 Millionen Franken für diese Risikodeckung zur Verfügung.
Zum ersten Mal ist nun ein Geothermieprojekt soweit fortgeschritten, dass Swissgrid eine solche Risikodeckung zusichern konnte. Damit wird die Stiftung KEV, die im Auftrag von Swissgrid die Verwaltung der KEV-Mittel überwacht, verpflichtet, maximal 50 Prozent der effektiven Bohr- und Testkosten zu reservieren und nötigenfalls zu übernehmen, falls die zur Stromproduktion notwendige Temperatur und Wassermenge nicht gefunden werden. Im Fall der im waadtländischen Lavey-les Bains geplanten Geothermiestrom- und Wärmeanlage beträgt die maximale Garantiesumme 8,3 Millionen Franken.
Dem Antrag der AGEPP SA wurde nach einer mehrmonatigen Prüfungsphase stattgegeben. Eine vierköpfiges, unabhängiges Expertengremium aus den Bereichen Geothermie und Geologie war zum Schluss gekommen, dass die Anforderungen gemäss Anhang 1.6 der Energieverordnung (EnV) erfüllt und die Angaben der AGEPP SA plausibel seien. Gemäss ihren Angaben will die AGEPP SA dieses Jahr mit den Bohrungen für die Anlage beginnen und - wenn alles nach Plan läuft - ab 2013 Strom und Wärme produzieren. Im Erfolgsfall rechnen die Projektverantwortlichen mit einem jährlichen Absatz von 3,5 GWh Elektrizität. Dies entspricht dem Verbrauch von rund 1.000 Haushalten. Die produzierte Wärme (rund 20 GWh) soll einerseits in die existierenden Fernwärmenetze von Lavey-les-Bains und St. Maurice eingespeist werden. Andererseits sollen ein Armasuisse-Betrieb und das Thermalbad Lavey mit Wärme beliefert werden.