SICA sieht großes geothermisches Entwicklungspotenzial in Zentralamerika

05.05.2021 | Internationale Projekte | Nick Hofmann

Das große geothermische Potential in den Ländern des Zentralamerikanischen Integrationssystems (SICA) beträgt schätzungsweise 3.000 bis 5.000 MW. Weiterhin erwartet man eine große Entwicklungsmöglichkeit, wie unser Partnerportal ThinkGeoEnergy berichtet.

Quick Facts

  • SICA – Zentralamerikanisches Integrationssystem
  • Großes Entwicklungspotential in Zentralamerika – bis 5.000 MW
  • Förderprogramm FoGeo I und GEO II unterstützen den Ausbau der Geothermie
  • 70% des Energiebedarfs könnte mit geothermischer Energie abgedeckt werden

Zentralamerika besitzt ein sehr großes geothermisches Potential, welches sich durch die besondere Lage begründen lässt. Die Mitgliedsstaaten des Zentralamerikanischen Integrationssystems (SICA) liegen auf dem pazifischen Feuerring und besitzen somit rund 75 Vulkane und weit mehr als 1.300 Thermalwasserquellen. Durch diese besondere Lage können bereits heute schon 8% des jährlichen Strombedarfs durch die Nutzung von Geothermie gedeckt werden und weitere Projekte sollen aufgrund der wachsenden Nachfrage hinzukommen.

650 MWel aktuell - Potential bis 5.000 MW

Vom riesigen Potential von 3.000 bis 5.000 MW werden heute etwa 650 MWel für die Stromerzeugung und nur 7 MWth zur Wärmeerzeugung genutzt. Die SICA hofft, dass durch ihr Förderprogramm die Entwicklung von neuen Investitionsprojekten im Bereich der Geothermie vorangetrieben wird und somit auch die Ziele der Strategie für nachhaltige Energie 2030, die von den Energieministern der SICA verabschiedet wurden, erreicht werden. Als mögliche Anwendungsfelder für die Wärmenutzung im Industriesektor nennt die SICA Themen wie die Trocknung von Samen, die Klimatisierung von Gewächshäusern oder die Kühlung von Kühlräumen und Gebäuden.

Das Förderprogramm besteht aus der ersten Phase, dem Projekt zur Förderung der Geothermie in Zentralamerika (FoGeo I) und der zweiten Phase, dem Projekt „Nutzung der Erdwärme in industriellen Prozessen in SICA-Mitgliedsländern (GEO II)“. Weiterhin ist ein Schwerpunktthema des gesamten Vorhabens die Entwicklung und Stärkung von geothermischen Projekten, um die lokale Entwicklung mit einem nachhaltigen Ansatz zu unterstützen.

70% des Energiebedarfs können mit geothermischer Energie gedeckt werden

Die SICA schätzt, dass durch die geothermische Nutzung in der Region etwa 70% des Energiebedarfs gedeckt werden könnte und somit eine starke Reduktion von Treibhausgasemissionen, wie auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen gesenkt werden kann. Außerdem können neue Geschäftsmodelle aufgebaut werden, mehr Forschung und Entwicklung betrieben werden und es entstehen neue Arbeitsplätze in der Region.

GEO II baut auf die vier folgenden Schwerpunktbereiche auf:

  1. Unterstützung bei der Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen für die Regelung der direkten Nutzung der Geothermie in den Mitgliedsländern der SICA.
     
  2. Entwicklung von Demonstrationsprojekten, um eine Grundlagen zu schaffen, mit der Unternehmen Investitionsentscheidungen bzgl. geothermischen Projekten treffen können.
     
  3. Entwicklung von methodischen Werkzeugen, Leitfäden und Methoden zur Nutzung von geothermischer Energie.
     
  4. Erfahrungsaustausch in den SICA-Mitgliedsstaaten mit Einbeziehung von nationalen und internationalen Experten

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung federführend im Projekt

Das Projekt wird vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in enger Kooperation mit der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt. Außerdem wird das Projekt durch den Geothermal Development Fund (GDF), der Deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dem Projekt „Identifizierung von geothermischen Reservoiren in Zentralamerika“ der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) unterstützt.

Die SICA beteiligt sich über die Koordinationsstelle für Energie (UCE-SICA) am Projekt und ist die Verbindung zu den Ministerien für Energie und Umwelt der zentralamerikanischen Region. Im regionalen Bereich wird das Projekt von Organisationen und deren Plattformen, von Industriegruppen und -verbänden, wie auch von privaten Unternehmen und Universitäten unterstützt. Weiterhin sind auch die Organisationen International Geothermal Association (IGA), der Bundesverband Geothermie (BVG), die International Renewable Energy Agency (IRENA), die Global Geothermal Alliance (GGA) und die Weltbank (WB) am Vorhaben beteiligt.

Quelle:

ThinkGeoEnergySICA