Startschuss für Erdwärmeprojekt in Leeuwarden

08.05.2021 | Projekte | Nick Hofmann
Warmte van Leeuwarden

In Leeuwarden wurde mit einem Konsortium um lokale Bau- und Wärmeunternehmen, sowie Shell und EBN, ein großes Geothermieprojekt gestartet. Dieses soll im Jahr 2023 die Stadt mit nachhaltiger Wärme versorgen.

Quick Facts:

  • Leeuwarden, Niederlande
  • Erste Bohrung wird im Juli/August 2021 stattfinden
  • Zweite Bohrung soll im Q3 2022 durchgeführt werden
  • Projekt soll 2023 in Betrieb genommen werden

Das Projektkonsortium Warmte van Leeuwarden, welches aus lokalen Bau- und Wärmeunternehmen, sowie Shell und Energie Beheer Netherlands (EBN) besteht, plant Gebäude und Wohnungen mit nachhaltiger Wärme aus der Geothermie zu versorgen. Das Projekt am Rande von Leeuwarden in den Niederlanden soll am 10. Mai 2021 beginnen. Dies bedeutet, dass in diesem Monat das Gelände für den Bau vorbereitet wird und somit die Bohrungen im Juli und August 2021 beginnen können.  Außerdem ist bei planmäßiger Durchführung des Projektes eine 2. Bohrung im dritten Quartal 2022 geplant und der Start der nachhaltigen Wärmeversorgung im Jahr 2023.

Bert Wassink, Gemeinderatsmitglied von Leeuwarden für die Themen Energie und Nachhaltigkeit, freut sich auf diesen technologischen Durchbruch in seiner Gemeinde: „Es wäre großartig, wenn Geothermie in Leeuwarden zu einer realistischen Alternative zu Erdgas bei der Beheizung unserer Häuser und Unternehmen werden könnte.“

Geothermie erneuerbar und zuverlässig

In etwa 2.700 Metern Tiefe befindet sich heißes Wasser, welches über die erste Bohrung für das Heizen von den Gebäuden genutzt werden soll. Mit der zweiten Bohrung wird das abgekühlte Wasser wieder zurück in die Tiefe gebracht. Dadurch ist die Geothermie 100% erneuerbar und zuverlässig, da es nicht von Wetterbedingungen abhängig ist. Das Projekt Warmte van Leeuwarden wird mit einer Bohrung beginnen, um festzustellen, ob die Quelle geeignet und nutzbar ist. Wenn das Ergebnis der Bohrung positiv ist, dann kann mit dem Bau eines Wärmenetzes begonnen werden. Das Projekt kann Wärme für ungefähr 6.000 bis 8.000 Haushalte liefern.

Kombination Geothermie und Fernwärmenetz

Geocombinatie Leeuwarden (GCL), ein Konsortium aus Bouwgroep Dijkstra Draisma, Wärmeunternehmen Ennatuurlijk, sowie Shell und EBN, wird in Kürze mit den Arbeiten beginnen, um diese erneuerbare Wärmequelle zu nutzen und mit einem neuen Fernwärmenetz zu verbinden. Ivar Nijenhuis, Direktor von GCL, erläutert stolz, dass gleichzeitig ein Geothermiekraftwerk und ein neues Fernwärmenetz in der Region um Leeuwarden aufgebaut werden soll.

Ernst Japikse, Direktor von Ennatuurlijk, erläutert: „Es bleibt spannend bis zur ersten Bohrung. Aber wenn alles gut geht, wird die Geothermie in Leeuwarden bald in großem Umfang zum Heizen von Häusern und Betrieben genutzt. Die Quelle und das zu installierende Wärmenetz werden eine wichtige Kombination sein. Ohne eine Quelle sowie ohne Wärmenetz kann es keine nachhaltige Wärme im Haus geben. Dieses Projekt wird uns helfen, die Geothermie verstärkt als Quelle zu nutzen. […] Wir tun dies zum ersten Mal hier in Leeuwarden. Es ist ein wichtiger Meilenstein für Ennatuurlijk, aber auch für die Ausweitung der Geothermie in den Niederlanden.“

„Die Niederlande müssen bis 2050 frei von Erdgas sein.“ – Bert Wassink

In den Niederlanden wird die geothermische Energie bereits für Gewächshäuser genutzt, jedoch ist dies die einzige Nutzungsart in größerem Umfang. Die Geothermie ist ein wichtiges Bindeglied, um die Umwelt nachhaltiger zu gestalten. Ein aktueller Forschungsbericht über die Geothermie von EBN besagt, dass die geothermische Energie ungefähr 26% des gesamten Wärmebedarfs aller Häuser und Gebäude decken könnte. Bert Wassink befürwortet die Notwendigkeit der Nutzung von geothermischer Energie für das Klimatisieren von Gebäuden: „Wir stehen gemeinsam vor einer großen Herausforderung. Die Niederlande müssen bis 2050 frei von Erdgas sein. Dafür müssen wir nach alternativen, nachhaltigen Wärmequellen suchen. Geothermische Energie ist eine solche nachhaltige Wärmequelle.“

Vorbild für mehr Geothermieprojekte

Esther Pijs, Direktorin für Wärme und Untergrund im Ministerium für Wirtschaft und Klima, ermutigt zu derartigen Projekten: „Geothermische Energie in Kombination mit Wärmenetzen kann einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende in den Niederlanden leisten, vor allem in der bebauten Umwelt. Die bebaute Umwelt nachhaltiger zu gestalten ist komplex, weshalb beispielhafte Projekte wie Warmte van Leeuwarden von entscheidender Bedeutung sind. Wir können die Geothermie in der bebauten Umwelt beschleunigen, indem wir von Projekten wie diesen lernen.“