Im finnischen Espoo ist mit einer Tiefe von 6.400 Metern die weltweit tiefste Bohrung die zur Energieversorgung dienen soll abgeschlossen worden. Die Bohrarbeiten wurden von dem hessischen Unternehmen Anger's und Söhne durchgeführt. Eine Kombination aus konventionellen und hydraulischen Bohrverfahren ermöglichte es die technischen Herausforderungen, die das Bohren im finnischen Granit mit sich brachte, zu meistern.
Die 6,4 km tiefe Bohrung soll vom finnischen Energieversorger St1 zur Fernwärmeversorgung der Stadt Espoo genutzt werden und 10 Prozent der städtischen Wärmeversorgung decken. Die neue Geothermieanlage, die die 275.000 Einwohner Stadt versorgen soll ist ein Pilotprojekt, das in Finnland die erste emissionsfreie Wärmeversorgung im industriellen Maßstab darstellt.
Die Stimulationsphase wurde Mitte Mai mit den ersten Tests der St1 eingeleitet. Während dieser Phase wird erstmals Wasser in den Untergrund injiziert und das Fließverhalten beobachtet. Hierzu wurden in Tiefen zwischen 300 und 1.200 Metern Geophone installiert. So kann sicher gestellt werden, das mögliche Mikrovibrationen durch die Stimulation im Untergrund erlaubte Grenzwerte nicht übersteigen.
Weltweit gibt es nur drei tiefere Bohrungen die bisher alle zu Forschungszwecken dienen.