Bruchzonen leisten einen wesentlichen Beitrag zur effektiven hydraulischen Leitfähigkeit der tiefen geologischen Schichten. Daher stehen sie im Mittelpunkt der geothermischen Flüssigkeitszirkulation. Ihre frühzeitige Bestimmung stellt eine große Herausforderung dar. Natürliche Radionuklide bieten hierbei eine zusätzliche Option zur Charakterisierung geothermischer Reservoire.
Am Geothermiestandort in Bruchsal wurden nun neue methodische Ansätze zur Identifikation von Bruchzonen mit aktiver Fluidzirkulation entwickelt. Sie basieren auf dem Verteilungsmuster der primordalen Radionuklide U-238 und Th-232 und ihrer Zerfallsprodukte im Gestein. Sie können bereits parallel zu den Bohrarbeiten im Bohrklein analysiert und interpretiert werden.
Für den Standort Bruchsal wurden die spezifischen Aktivitäten der natürlichen Radionuklide an circa 100 Bohrkleinproben mittels Alpha- und Gamma-Spektrometrie ermittelt. Dabei zeigte sich, dass der Reservoirbereich durch eine positive Ra-226-Anomalie in den tieferen Bohrlochabschnitten gekennzeichnet ist. Ein möglicher Zusammenhang zwischen den hydrothermalen Vorgängen im Reservoir und der Anreicherung von Radium wurde durch eine petrographische Alterationsstudie des Bohrkleins untersucht. Potenziell aktive Kluftzonen wurden durch die Bewertung von Th/Ra- und Ra/K-Verhältnissen des Gesteins identifiziert und mit Ergebnissen der konventionellen Bohrlochmessungen verglichen.
Webinar am 30. April 2021 um 14 Uhr
Dr. Lena Kölbel von der Hydrosion GmbH hat den Ansatz zu dieser bislang nur in Bruchsal angewendeten Methode entwickelt und präsentiert ihn im kostenfreien Webinar „Blickpunkt Geothermie – mit Energie ins Wochenende“. Im Anschluss an ihren Vortrag „Radionuklide zur Identifikation von geothermischen Reservoiren“ besteht die Möglichkeit, im Chat Fragen zu stellen.
Hier geht es zur Anmeldung: www.tiefegeothermie.de/webinar
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