Ismaning

Projektgebiet:
Wärmezentrale Wärmeversorgung Ismaning
Status
in Betrieb
TH 1 in m (MD)
2.738
TH 2 in m (MD)
4.032
Nutzungsart
Hydrothermal, Dublette
Temperatur in °C
75
Förderrate in L/s
85
Mineralisation in mg/L
ca. 700
Zielnutzhorizont
Oberjura
Installierte thermische Leistung in MW
7

Kontakt

Wärmeversorgung Ismaning GmbH & Co. KG
Schloßstraße 2
85737 Ismaning

Telefon:  089 / 960 900-167
Fax:  089 / 960 900-367

eMail: ahobmeier [at] ismaning.de

Beteiligte Firmen

Quelle(n)

www.wvi.ismaning.de

Schlagworte

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Die 15.000 Einwohner-Gemeinde Ismaning liegt nördlich von München, umgeben von bereits erfolgreich laufenden Geothermie-Projekten in Garching, Unterföhring und Aschheim-Feldkirch-Kirchheim. Lange hat der Gemeinderat gezögert, bis er sich am 17. März 2011 dazu entschied, den guten Beispielen seiner Nachbarn zu folgen und die Energiewende mit einem ehrgeizigen Plan auch in Ismaning voranzutreiben. Heute versorgt die Geothermieanlage rund 1.000 Haushalte mit regenerativer Wärme.

Bereits sechs Monate nach dem positiven Beschluss wurde mit den Vorbereitungen der Bohrarbeiten, auf dem 34 Quadratkilometer großen Erlaubnisfeld Ismaning, an der Mayerbacherstraße begonnen. Im April 2012 begannen die Bohrarbeiten. Die erste Bohrung erreichte nach ca. zwei Monaten eine Tiefe von 2.195 Metern (TVD). Mit einer Förderrate von über 75 Litern pro Sekunde im Airliftverfahren wurden die Erwartungen übertroffen, jedoch lag die Temperatur des Tiefengrundwassers mit 67 Grad Celsius weit unter dem erhofften Wert von 80 Grad Celsius. Aus diesem Grund wurde entschieden, in der hydrothermalen Dublette die erste Bohrung als Reinjektionsbohrung zu verwenden. Als Ursache für die geringe Temperatur wurde eine Temperatur-Anomalie im Untergrund vermutet.

Die zweite Bohrung wurde Anfang Juli 2012 niedergebracht und erreichte im September 2012 eine Tiefe von 1.906 Metern (TVD). Mit Hilfe eines Kurzzeit-Pumpversuchs wurde eine Temperatur von über 75 Grad Celsius und eine Förderrate von 85 Litern pro Sekunde ermittelt. Damit wurden die Erwartungen erheblich überschritten. Diese Bohrung wird nun als Förderbohrung genutzt. Mittlerweile ist die Temperatur des Tiefengrundwassers auf 78 Grad Celsius angestiegen, wodurch das Fernwärmenetz mit 76 Grad Celsius betrieben werden kann und keine weitere Zuheizung notwendig ist.

Da beide Bohrungen im Abstand von nur 7,5 Metern vom gleichen Bohrplatz aus niedergebracht wurden, mussten sie untertage durch Richtbohrtechnik in unterschiedliche Richtungen abgelenkt werden. Die erste Bohrung wurde nach Osten, die zweite nach Südwest abgelenkt.

Parallel zu den Bohrarbeiten wurde ab Mai 2012 mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes begonnen, das Ende 2018 eine Länge von nahezu 50 Kilometern erreichte. Auch 2019 wird der Ausbau sukzessive fortgesetzt. Parallel zu den Wärmetrassen wurde ein modernes Glasfasernetz verlegt.

Seit November 2012 ist die Geothermie-Anlage betriebsbereit, die Wärmeversorgung der ersten Kunden zu Beginn der Heizperiode 2012/2013 möglich. Insgesamt stehen rund 7,2 Megawatt thermischer Anschlussleistung zur Verfügung, die 1.000 Haushalte sowie Industrie und Gewerbe versorgen.

Das Geothermie-Projekt wird von der Wärmeversorgung Ismaning GmbH & Co. KG (WVI) betrieben, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Gemeinde Ismaning. Für den Betreiber ist eine zeitnahe und transparente Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern außerordentlich wichtig. Aus diesem Grund informiert die WVI regelmäßig über eine eigene Internetseite, über das Newsletter “WVI aktuell“ sowie in jährlichen Informationsveranstaltungen. Zudem wurde im Februar 2012 ein “Geothermie-Haus“ eröffnet, das als Anlaufstelle für alle möglichen Fragen rund um das Geothermie-Projekt dient.

Das Investitionsvolumen des Geothermie-Projekts betrug rund 71,6 Millionen Euro. Für Bohrkosten wurden über 18 Millionen Euro benötigt und für den Bau des Fernwärmenetzes knapp 41 Millionen Euro. Finanziert wurde das Ganze durch Eigenkapital der Gemeinde sowie Fremdkapital.