Bruchsal ist ein Beispiel für die erfolgversprechende Reaktivierung eines ehemals als unwirtschaftlich erachteten und vorübergehend aufgegebenen Projekts. In den 1980er Jahren entstand im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts von Europäischer Union, dem Bund, dem Land Baden-Württemberg sowie der ewb dort eine geothermische Dublette. Die Förderbohrung durchteuft in 2540 Metern Tiefe einen 130 °C heißen Aquifer und die Injektionsbohrung leitet in 1930 Metern das abgekühlte Wasser in den Aquifer zurück. Das Projekt stand ca. 15 Jahre still aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Erfolgsaussichten und technischer Komplikationen im Leitungssystem, die von der Korrosion durch die aggressive Chemie des hochsalinaren Wassers herrührte. Im Zuge der EEG-Vergütung von geothermischem Strom wurde das Projekt wieder interessant und mit finanzieller Unterstützung von Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium (1,3 Millionen Euro) sowie EnBW 2002 ins Leben zurückgerufen.
Die besondere "Geschichte" von Bruchsal macht deutlich, dass nicht nur der Wandel der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit dem EEG und der Preisexplosion fossiler Energie, sondern momentan auch noch Ausdauer und politischer Wille von entscheidender Bedeutung sind für die Entwicklung der tiefen Geothermie. Mit jedem erfolgreichen Projekt aber kommt die Geothermie dem Ziel ein Stück näher, zum wirtschaftlichen Selbstläufer zu werden und somit in Zukunft einen bedeutenden Beitrag hierzulande zur Strom- und Wärmeversorgung zu leisten.
Geothermiekraftwerk in Bruchsal voraussichtlich im Herbst 2008 betriebsbereit
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