Gut ein Jahr nach den seimischen 2D-Messungen liegen die Messergebnisse vor. Das Messgebiet erstreckte sich über rund 240 Quadratkilometer und schloss dabei Teile der drei Landkreise Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und den Main-Taunus-Kreis mit ein. Gestern stellte die Überlandwerk Groß-Gerau GmbH (ÜWG) zusammen mit dem Projektentwickler GeoThermal Engineering GmbH die Ergebnisse der Öffentlichkeit vor: Die vorgefundenen Gesteinsstrukturen ermöglichen grundsätzlich die Realisierung eines Geothermiekraftwerks im Kreis Groß-Gerau.
Die für die geothermische Nutzung geeignete wasserführende Gesteinsschicht – das Rotliegend – ist im Großraum Groß-Gerau in Tiefen zwischen 2.500 m und 3.000 m vorhanden, dies zeigen die Ergebnisse der 2D-seismischen Messung des vergangenen Jahres. Für die Tiefe rechnen die Projektentwickler mit einer Thermalwassertemperatur von circa 150 °C, was einem geothermischen Gradienten von über 5 °C pro Kilometer entspricht. Eine Nutzung der verbleibenden Wärme ist ebenfalls geplant.
Das größte Potenzial zur Realisierung eines Geothermiekraftwerkes liegt im Großraum Groß-Gerau, Büttelborn, Nauheim, Trebur und Rüsselsheim. Dort sind für dieses Jahr weitere Untersuchungen geplant. Im September 2011 soll eine dreidimensionale seismische Messung durchgeführt werden. Die Messung liefert ein genaues dreidimensionales Abbild der Beschaffenheit und Lage der Gesteinsstrukturen. Erst mit den Ergebnissen der 3D-Messung kann der optimale Standort für das Kraftwerk festgelegt werden.
Für das geplante Tiefengeothermiekraftwerk der ÜWG ist eine Investition in Höhe von rund 35 Millionen Euro geplant. 2014 soll Hessens erstes Geothermiekraftwerk zur Gewinnung von Strom und Wärme in Betrieb genommen werden. Pro Jahr sollen rund 7.200 Haushalte mit klimafreundlichem Strom aus der Erde versorgt werden. Damit verbunden werden rund 10.000 Tonnen CO2 jährlich eingespart.
Quelle: Überlandwerk Groß Gerau