Obertägige Installationen in Garching

17.10.2019 | Hydrogeothermie | Jochen Schneider

Im Rahmen eines Pressegesprächs haben die Geschäftsführer der Silenos Energy GmbH die obertägigen Installationen und den aktuellen Stand der Bauarbeiten vorgestellt. Die Besonderheiten des Heizkraftwerks sind die Wasserkühlung und die BHKW mit Schwarzstartfähigkeit.

Die Silenos Energy GmbH hatte für den gestrigen Donnerstag in Garching zu einem Pressegespräch und einer anschließenden Bürgerinformationsveranstaltung zum aktuellen Kraftwerksbau des Projekts Bruck eingeladen. Die Geschäftsführer des Joint Ventures, Christian Steinbauer von der Strabag und Oliver Friedlaender von der RAG, erklärten ausführlich die Nutzung der geplanten Gebäude, die gerade auf dem Bohrplatz in Garching entstehen. Sie betonten auch, dass sie die Initiative von Staatsminister Hubert Aiwanger begrüßen: "Mit einem bayerischen Masterplan zum Ausbau der Geothermie und den in Aussicht gestellten Fördergeldern kann die regenerative Technologie ihre Stärken in der kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung ausspielen", betonte Christian Steinbauer. "Damit liefert die bayerische Staatsregierung eine Vorlage für die Wärmewende und Bayern wird zum Vorreiter in Deutschland", verdeutlichte Oliver Friedlaender die Bedeutung der Rede von Staatsminsiter Hubert Aiwanger.

Wasserkühlung und Schwarzstartfähigkeit

Ein besonderes Augenmerk bei der Planung des Heizkraftwerks lag auf der geplanten Wasserkühlung, wie die Geschäftsführer hervorhoben. Damit erhöht sich die Effizienz der Anlage und die Gewährleistung eines kontinuierlichen Anlagenbetriebs. Drei gasbestriebene BHKW mit jeweils 900 kW Leistung sollen den Strom für die Pumpe und das Kraftwerk bereitstellen. Bei der Planung wurde darauf geachtet, dass die Anlage auch im Falle eines Blackouts mit LNG oder CNG versorgt werden kann und damit schwarzstartfähig ist.

Die Wärme aus den BHKW kann dann zusammen mit der ausgekoppelten Fernwärme genutzt werden. Hierzu wurden jedoch noch keine konkreten Pläne genannt. Die Nutzung der Leistung in dem sich in Aufbau befindlichen Fernwärmenetz von bis zu 6,9 MW will die Silenos Energy GmbH einem externen Fernwärmebetreiber überlassen.

Das Kraftwerk

Das Kraftwerk mit einer Leistung von 4,3 MW wird von der Strabag Umwelttechnik GmbH mit einer Turbine von Atlas Copco ausgestattet. Die Inbetriebnahme soll im August/September 2020 erfolgen und als Arbeitsmedium Isobutan verwendet werden. "Bis jetzt liegen wir mit dem Projekt im Zeitplan und gehen davon aus, dass wir in einem Jahr den ersten Strom produzieren", erklärt Christian Steinbauer.

Summit ESP liefert die Förderpumpe

Die Silenos Energy GmbH hatte 2017 das Projekt übernommen und im Januar dieses Jahres die Bohrarbeiten an der Dublette erfolgreich abgeschlossen. Die zwei Bohrungen, die auf dieselbe Störungszone in nahezu gleicher Tiefe abgeteuft wurden, haben im Malmkalk des Oberjuras Tiefengrundwasser von 125 Grad Celsius erschlossen. Die zweite Bohrung soll als Förderbohrung, die erste Bohrung zur Injektion genutzt werden.

Auf dem Praxisforum Geothermie.Bayern hat Oliver Friedlaender verkündet, dass die Pumpe von Summit ESP erworben wurde. "Summit hat uns das beste Angebot unterbreitet mit einem sehr guten Servicepaket", hob Oliver Friedlaender hervor. "Wir erwarten einen deutlich verbesserten Pumpenbetrieb aufgrund der langjährigen Erfahrung der Mitarbeiter." Für den Anlagenbetrieb rechnet die Silenos Energy GmbH mit durchschnittlich 8.300 Volllaststunden im Jahr. Wie die Betreiberumfrage auf dem Praxisforum Geothermie.Bayern gezeigt hat, ist dies eine realistische Annahme.