Mit der jüngsten geothermischen Anlage im bayerischen Molassebecken in München-Freiham und einer der ältesten Geothermie-Anlagen in Unterschleißheim erhalten die Exkursionsteilnehmer am 11. September einen direkten Einblick in die Entwicklung dieser Technologie. Während in Unterschleißheim die Anlage seit 2003 in das bestehende und mittlerweile erweiterte Fernwärmenetz mit konstant 78 °C einspeist, wird der neue Stadtteil in München-Freiham, der mit geothermischer Wärme versorgt werden soll, erst entwickelt. Die Stadtwerke München haben aber bereits den Anschluss an das bestehende städtische Fernwärmenetz im Münchener Westen geschaffen, so dass die Geothermieanlage Freiham auch dorthin ökologische Fernwärme liefern kann. Eine Besonderheit wird in Freiham das geplante Niedertemperaturnetz sein, das die besonders effiziente Nutzung der geothermischen Wärme ermöglicht.
Doch auch die Betrachtung der untertägigen Erschließung weist Unterschiede auf. So ist das Thermalwasser in Freiham mit ca. 90 °C deutlich heißer als das in Unterschleißheim. Aufgrund der 3-dimensionalen seismischen Analyse wurden Faziesziele angebohrt. In Unterschleißheim ist das geothermische System an eine Störung angeschlossen, und es werden mit gleichbleibender Temperatur seit über 12 Jahren 90 Liter pro Sekunde niedersalinares Tiefengrundwasser (< 1 g/L) gefördert. Die Geothermie Unterschleißheim AG, Inhaber der Anlage, schreibt inzwischen schwarze Zahlen.
Am Kongresstag, 12. September 2017, werden weitere Projekte aus wirtschaftlicher Sicht in Forum II dargestellt. Einen umfassenden Überblick gibt Peter Keller von Green City Energy, die sich intensiv mit der Finanzierung und Finanzierungsmodellen von geothermischen Anlagen beschäftigt haben. Frau Elisabeth Breiter stellt zusammen mit Carina Franke von Rödl & Partner die Wirtschaftlichkeit des Projektes in Gräfelfing vor. Christian Nolte geht auf die Herausforderungen des Projektes in Garching ein und Stefan Birle von den Stadtwerken München präsentiert Optimierungen zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der Anlage in Riem ein. Mit Philip Klingler von der Schädle GmbH wagt das Praxisforum den Blick über die Grenze in die Schweiz mit einer der ältesten Anlagen in Mitteleuropa in Riehen, die seit über 20 Jahren konstant mit 65 °Celsius Tiefengrundwasser fördert und es mit Gaswärmepumpen auf ein höheres Temperaturniveau bringt. Helmut Mangold, Geschäftsführer der Innovativen Energie Pullach (IEP) wird nach seiner Vormittags-Keynote das Forum II moderieren.
Das Praxisforum Geothermie.Bayern lädt dieses Jahr zum 5. Mal ins Haus der Bayerischen Wirtschaft in München ein. Anmeldemöglichkeit und weitere Informationen zum Programm sind auf der Webseite der Veranstaltung zu finden.