In Königsdorf will die Tiefengeothermie Köngisdorf GmbH & Co KG ein Tiefengeothermieprojekt mit vier Bohrungen realisieren. Der Bohrplatz von dem die vier Bohrungen abgelenkt bis in den Malm führen sollen, befindet sich nördlich der Gemeinde am Ostufer des Fiechtner Sees. 3D-seismische Untersuchungen zur Untersuchung des Untergrunds wurden bereits durchgeführt, so dass das Projekt jetzt bohrreif ist. Der Bohrplatzbau soll im ersten Quartal 2014 beginnen. Die Bohrungen sollen eine Tiefe von bis zu 5500 Meter erreichen.
Die Errichtung des Kraftwerks ist für 2017 geplant. Die erwartete jährliche Stromproduktion liegt bei durchschnittlich 114 GWh, die Anzahl der Volllasststunden wird wirtschaftlich konservativ mit nur ca. 8000 pro Jahr kalkuliert. Michael Riedl rechnete in seinem Vortrag vor, dass die Anlage etwa 4 Hektar brauche und genauso viel Strom produzieren werde wie ca. 18 moderne Windräder oder PV-Anlagen auf eine Fläche von 260 Hektar. Er verdeutlichte weiter, dass das Projekt der Gemeinde neben den Gewerbesteuereinnahmen auch die Möglichkeit biete, die Fernwärme für die Wärmeversorgung von Königsdorf zu nutzen und in dem Gebiet um die Geothermieanlage Gewerbe anzusiedeln - zum Beispiel Gewächshäuser, wie sie in anderen Gemeinden mit Tiefengeothermieprojekten geplant sind.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde Vortrag bekamen die Bürger von Königsdorf das Wort. Eine der wesentlichen Fragen in der lebhaften aber sachlichen Diskussion war, ob es durch die geplante Geothermieanlage eine Gefahr für das Trinkwasser oder zukünftige Wasserschutzgebiete gibt. Dies konnte Riedl verneinen: Das Tiefengrundwasser werde nicht mit dem Oberflächenwasser in Kontakt treten, da bei den Bohrungen ein sauberes Abschließen der höheren Grundwasserhorizonte vorgegeben sei. Die Fragen nach dem Fernwärmenetz konnte Riedl noch nicht abschließend beantworten, da es im Moment noch keine Voruntersuchungen über den Wärmebedarf gibt. Die Frage, ob die A.I.R. Geokraft selbst das Fernwärmenetz bezahlen könne, verneinte Michael Riedl: Bei Investitionskosten von deutlich über 100 Mio. Euro stünden zunächst die Bohrungen und das Kraftwerk im Fokus. Sobald ein großer Teil der notwendigen Kredite zurückbezahlt ist, könne dies allerdings wieder diskutiert werden. Hier seien auch gemeinsame Lösungen denkbar, so Riedl. Auf die Frage nach der Geräuschentwicklung der Anlage konnte Riedl darauf verweisen, dass diese genauso wie die vergleichbaren und in Betrieb befindlichen Anlagen in der Umgebung in mehr als 400 Metern nicht mehr zu hören sein werde.
Angesprochen auf das Problem der fehlenden Fündigkeit im benachbarten Geothermieprojekt in Geretsried erläuterte Riedl, dass nach Informationen aus der Presse dort nun ein Side-Track geplant sei, der in eine Störungszone führt. Dort verspricht man sich eine bessere Zugänglichkeit zum Thermalwasser. Die Ergebnisse dieser Bohrung sollen dann in die Planung für das Projekt in Königsdorf einfließen. Für das Projekt in Königsdorf ist auch eine Fündigkeitsversicherung für eine Mindesttemperatur und eine Mindest-Förderrate geplant, wobei Riedl und seine Planer von einer Temperatur von deutlich über 150 Grad Celsius ausgehen.