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Erdwärme Inn GmbH & Co. KG
Am Pollinger Feld 1
84577 Tüßling
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Die Machbarkeitsstudie der Erdwärme Inn GmbH & Co. KG umfasst einerseits die Analyse vorhandener geologischer Datensätze, wie beispielsweise Erkenntnisse aus Erkundungsbohrungen nach Kohlenwasserstoffen im Umkreis von Ampfing, Waldkraiburg, Schnaittsee und Garching an der Alz, sowie die Erhebung neuer Daten in Form seismischer 3D-Modelle und die Entwicklung eines geeigneten Bohrprogramms.
Somit wird der Untergrund auf sogenannte Störugszonen hin untersucht, welche Wegsamkeiten für heiße Tiefenwässer ermöglichen und daher essenziell für die Erschließung und Förderung Tiefer Geothermie sind. Die bergrechtliche Aufsuchungsgenehmigung erhielt die Erdwärme Inn nach Antragstellung beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.
Nach Bestimmung der Bohrziele im Aufsuchungsfeld, erfolgte in einem nächsten Schritt die Standortsuche des oberirdischen Bohrplatzes und der Wärmezentrale. Es standen fünf Standorte in der engeren Auswahl, welche anschließend naturschutzfachlich analysiert wurden. Für die Planung und Genehmigung sind zudem mehrere Behörden und Verbände involviert.
Diesbezüglich gilt es auch den konkreten Wärmebedarf der Gemeinden Polling und Tüßling zu ermitteln, welcher neben privaten Haushalten zudem Gewerbebetriebe und landwirtschaftliche Abnehmer miteinbezieht. Zur Ermittlung der Wirtschaftlichkeit, der Kosteneffizienz und des damit einhergehenden Wärmepreises, werden zudem verschiedene Szenarien variierender Endanschlussquoten berechnet und in die Analyse integriert.
Basierend auf Voruntersuchungen, liefert die geplante Geothermieanlage eine ausreichende Wärmeversorgung für die Gemeinden Polling und Tüßling mit insgesamt über 6.500 Einwohnern und Einwohnerinnen. Im Falle ausreichender Fündigkeit, könne zusätzlich die Stadt Mühldorf am Inn an das Wärmenetz angeschlossen werden. Des Weiteren sollen die ganzjährig betriebenen Gewächshäuser des Reichenspurner Hofs von der geförderten Erdwärme profitieren.
Im Juni 2022 wurde der Hauptbetriebsplan zur Genehmigung des geplanten Vorhabens beim Bergamt Südbayern eingereicht. Dieser wurde im März 2023 genehmigt.
Der Standort der geplanten Geothermieanlage befindet sich nördlich des Gewerbegebietes der Gemeinde Polling. Im Mai 2023 startete der Bohrplatzbau. Ende April 2024 wurde mit dem abteufen der ersten Bohrung begonnen. Die Bohrungen an dem Standort werden mit "InnovaRig" vom Hersteller Herrenknecht Vertical durchgeführt.
Die Tiefe der ersten Bohrung beträgt rund 2.700 Meter und hat eine gesamt Bohrlänge von 3.700 Meter. Dadurch wurde der Zielhorizont, das Oberjura, erreicht. Der Betrieb der Anlage erfolgt durch Anger's Söhne. Weniger als 2 Monate nach dem abteufen der Bohrung, am 11.06.2024, konnte die Fündigkeit dieser gefeiert werden. Die Testarbeiten wiesen ein ausreichend heißes Tiefenwasser nach. Demnächst soll die zweite Bohrung 10 Meter daneben niedergebracht werden. Die Bauarbeiten zum örtlichen Fernwärmenetz und der zugehörigen Energiezentrale sollen im Herbst 2024 starten.
Das Projekt wird außerdem seit Bohrplatzausbau durchgehend durch seismisches Monitoring an zwei Messstationen betreut.
Als Hauptgesellschafter und Projektträger der Erdwärme Inn GmbH & Co. KG agieren mit jeweils 50 % der Gesellschaftsanteile die Familen Reichenspurner und Schmack. Weitere Projektpartner sind die Geoenergie Bayern, die Consolinno Energy GmbH, die Firma Enerchange sowie das österreichische Unternehmen RED Drilling & Services.