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Grob Gemüse, Nagra
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Frieg, B. (2014). Gewerbliche Nutzung tiefengeothermischer Wärme. In: Dittmann E. & Schneider J. (2014): Abstact Volume - 10. Internationale Geothermiekonferenz, 14. - 16. Mai 2014, Freiburg.
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Es ist das erste Tiefengeothermie-Projekt dieser Art, mit dem die Schweiz neue Wege der Energieversorgung in der Landwirtschaft geht. Fußend auf einer privaten Initiative, wird der Gemüse- und Landbaubetrieb von Hansjörg Grob in Schlattingen, im Schweizer Kanton Turgau, seine Gewächshäuser ab 2014 mit tiefer Erdwärme beheizen können.
Im Jahr 2007 begann ein umfangreiches, wissenschaftliches Untersuchungsprogramm (Vorstudie 2007, Potenzialstudie 2009, Machbarkeitsstudie 2010), dass im Januar 2012 mit Abteufen der ersten Bohrungen in den Zielhorizont des Oberen Muschelkalks (Mittlere Trias) abgeschlossen werden konnte.
Die erste Bohrung SLA-1 endete auf 1.508 Metern Tiefe. Nach drei gezielten Säuerungsmaßnahmen im Oberen Muschelkalk zwischen 1.120 und 1.180 Metern Teufe, wurde die Bohrung mit fünfeinhalb Sekundenlitern bei 62 Grad Celsius als teilfündig eingestuft. In den darauffolgenden Monaten entschied man sich auf Basis der hydrogeologischen Modellierungen und Auswertung aller vorliegenden seismischen Messungen zur Fortführung des Projekts. Von Februar bis April 2013 wurde die zweite Bohrung (SLA-2) abgelenkt, auf den Zielaquifer konzipiert und niedergebracht. Um möglichst viele Zuflüsse, besonders im eng begrenzten Bereich des oberen Trigonodus-Dolomits zu erschliessen, wurde die SLA-2 auf Höhe der Endteufe über eine Strecke von über 600 Meter als Horizontalbohrung durchgeführt. Bislang ist sie 2.013 Meter lang und endet in einer Tiefe von 1.172 Meter. Dieser Bohransatz hat sich als erfolgreich erwiesen, denn nach anschließendem Langzeitpumpversuch, der zwischen Sommer und Herbst 2013 erfolgte, konnte eine Gesamtfündigkeit in beiden Bohrungen nachgewiesen werden, die eine komplette Wärmeversorgung der Gewächshäuser für den Gemüsebetrieb Grob über tiefengeothermische Wärme ermöglicht.
Nach Ausbau Bohrung SLA-2 liefen Optimierungsarbeiten zum Nutzungskonzept und zur Verbesserung des Produktionssystems. Der Trigonodus-Dolomit wurde abschnittsweise stimuliert, um die Fündigkeit weiter zu steigern. Weiterhin versuchte man, über eine neue Inhibitionsmethode den im Bohrloch auftretenden Schwefelwasserstoff zu binden.
Anfangs wurde die Erfolgswahrscheinlichkeit des Projekts auf lediglich 20 Prozent eingeschätzt. Jedoch bescheinigte die Machbarkeitsstudie 2010 dem Projekt eine wirtschaftliche Nutzung der tiefen Erdwärme. Um mit der Projektumsetzung beginnen zu können, erklärte sich der Kanton Thurgau bereit, eine Risikogarantie in Höhe von zwei Millionen Schweizer Franken für das Projekt zu übernehmen. Im Gegenzug verpflichtete sich der Gemüse- und Landbaubetrieb Grob, im Erfolgsfall pro genutzte Kilowattstunde tiefengeothermischer Wärme dem Kanton Thurgau 0,01 Schweizer Franken zu vergüten.
Im Januar 2016 stand die Anlage mit der Abnahme der Aufbereitungsanlage durch das Amt für Umweltkurz vor der Inbetriebnahme, als ein Ölunfall auf dem nahegelegenen Rhein zu einer Stilllegung der Anlage und zur Reinigung aller Leitungen führte. 2017 folgte daraufhin eine Erweiterung der Wasseraufbereitungsanlage mit Ölabscheider. Im Juni 2018 konnte der Pumpversuch wieder aufgenommen werden. Er soll in etwa ein Jahr dauern.
Ende 2021 erhielt die Geothermieanalge die Konzessionsbewilligung und darf nun 30 Jahre lang zu Heizzwecken das Grundwasser nutzen.