Laut einer Pressemitteilung des Technologieunternehmens Eavor vom 5. Juli, wurde das italienische Entwicklungsunternehmen Turboden S.p.A. mit dem Bau eines Organic Rankine Cycle -Systems (ORC) im Geothermieprojekt Geretsried beauftragt. Möglich wurde die frühe Auftragsvergabe, weil Eavor das geothermische Potenzial der Anlage in Geretsried genau im Voraus berechnen kann. “Anders als bei der herkömmlichen Geothermie, die auf hydrothermale Vorkommen angewiesen ist, können wir bei dem Eavor-Loop™ im Vorhinein bestimmen, welche Leistung die Anlage haben soll. Das Fündigkeitsrisiko entfällt und auch die Turbinentechnik können wir vorher entsprechend dimensionieren. Deshalb haben wir auch jetzt den Startschuss dafür gegeben und damit die Bauzeit optimiert”, so Daniel Mölk, Geschäftsführer der Eavor GmbH. “Mit Turboden haben wir einen perfekten Partner für die Umsetzung unseres neuen technologischen Konzepts der Geothermie gefunden.”
Joseph Bonafin, Sales and Business Development Manager bei Turboden sagt: "Turboden steht genau wie Eavor dafür, die globale Erwärmung und den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Ein Unternehmen wie Eavor, das die Geothermie mit einer neuen innovativen Technologie revolutioniert, passt hervorragend zu Turboden und festigt unsere Marktführerschaft in Deutschland.”
Das ORC-System von Turboden ist für die Stromproduktion im geplanten Eavor-Loop™ in Geretsried vorgesehen. Dabei wird die geförderte Erdwärme in elektrische Energie für geschätzt 4900 Haushalte umgewandelt. Ein Teil der Erdwärme soll zu einem späteren Zeitpunkt auch direkt in ein Fernwärmenetz eingespeist werden. Laut der aktuellen Planung werde Eavor am bayerischen Standort im Oktober 2022 mit den Bauarbeiten beginnen. Der Bau des Kraftwerks wird gleichzeitig mit den Bohrarbeiten durchgeführt. In mehreren Schritten wird Eavor in Geretsried insgesamt vier Kreisläufe und einen einzelnen ORC-Generator bauen. Bei Erreichen seiner vollen Kapazität wird eine Leistung von 8,2 Megawatt elektrisch erreicht. Die erste Stromproduktion wird im Jahr 2024 erwartet und bis 2026 erweitert.
Als erneuerbare Energieform vermeidet der Eavor-Loop™ Emissionen in erheblicher Menge. Das gesamte Projekt wird einschließlich der erwarteten Wärmeproduktion zu einer Vermeidung von ca. 44.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr führen. Der Bau und Betrieb der Anlage wird darüber hinaus die lokale Wertschöpfung in vielen Bereichen ankurbeln. Die Technologie nutzt hierbei die natürliche Wärme der Erde, ähnlich wie ein unterirdischer Wärmetauscher. Dabei wird ein umweltneutrales Wärmemedium im Untergrund erhitzt und zirkuliert in einem geschlossenen Netz von Bohrlöchern.