Erdbeben in Poing sind nicht Ursache für Gebäudeschäden

16.07.2018 | Hydrogeothermie | Elke Zimmermann
Brunnenhaus der Föderbohrung in Poing

Die sich in den Jahren 2016 und 2017 ereigneten Erdbeben in Poing sind laut einem Gutachten nicht schuld an Gebäudeschäden. Die Geothermieanlage stellt für die Einwohner keine Gefahr dar, so das Gutachten weiter.

Drei Erdbeben gab es in dem Gebiet Poing/Pliening, zwei im Dezember 2016 und eins im September 2017. Diese sind laut Gutachter nicht verantwortlich für die an Gebäuden aufgetretenen Schäden. Der unabhängige Gutachter kommt zusammenfassend zu dem Schluss, dass die von rund 50 Bürgern/-innen reklamierten Gebäudeschäden nicht auf die Bodenbewegungen und Schwingungen im Zusammenhang mit den Mikrobeben zurückzuführen sind, da die Mikrobeben als Auslöser für die gemeldeten Rissbildungen zu schwach waren. Nach Einschätzung des Gutachters seien über Jahre hinweg aufgebaute Bauteilspannungen Auslöser für die sich entwickelten Rissbildungen an den Gebäuden. Der unabhängige Gutachter wurde in zehn Fällen auf Wunsch der Betroffenen von der Versicherung der Bayernwerk Natur GmbH beauftragt. Die individuellen Gutachten wurden zeitnah erstellt.

Nach den drei Erdbeben hat die Bayernwerk Natur GmbH das Messstellennetz in dem Bereich Poing/Pliening auf fünf Messstellen erhöht. Damit ist die Geothermieanlage in Poing eine der am besten überwachten Geothermie-Projekte in Bayern. Die Messeinrichtungen ermöglichen es die Bewegungen im Untergrund genau nachzuvollziehen. Der Geschäftsführer Werner Dehmel erklärt in der Pressemitteilung der Bayernwerk Natur GmbH, dass die Messvorrichtungen so sensibel sind, dass selbst vorbeiziehende Gewitterfronten und Ausläufer von Beben im Vogtland registriert werden. Den Messdaten, die in Echtzeit erhoben werden, sind Zeitpunkt, Ort und Intensität sämtlicher seismischer Vorgänge zu entnehmen und werden dem Erdbebendienst Bayern täglich und zeitnah übermittelt.

Zudem erstellte das Leibnitz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) nach den Beben auf Wunsch der zuständigen Genehmigungsbehörde ein Gutachten. Aufgrund dieses Gutachtens wurde die Geothermieanlage 2017 nach einer vorübergehenden Stilllegung wieder in Betrieb genommen. Probemessungen im März diesen Jahres verliefen erfolgreich. Daraufhin kündigte das LIAG an, dass es im Rahmen eines Verbundforschungsprojekts den Untergrund in dem Gebiet genauer untersuchen will.
 

Projekte zu dieser News