IEP: 95 Prozent Wärme aus Geothermie

29.04.2022 | Karin Jehle
Helmut Mangold IEP

Im zweiten Teil unserer Reihe zu Fernwärmepreisen antwortete Helmut Mangold, Geschäftsführer der IEP in Pullach südlich von München. Wir publizieren die Interviews in der Reihenfolge ihres Eintreffens.

Enerchange: Herr Mangold, der BR schreibt, im Münchner Umland koste die Fernwärme teilweise nur halb so viel wie in München. Für einen Drei-Personen-Haushalt nennt der BR einen Fernwärmepreis von aktuell gut 2.200 Euro pro Jahr bei den SWM. Was kostet Fernwärme für einen Drei-Personen-Haushalt bei Ihnen jährlich?

Helmut Mangold, Geschäftsführer der Innovative Energie Pullach: Um das kommentieren zu können muss man sich die Preisbestandteile anschauen, sonst verwechselt man Äpfel mit Birnen.

Wie hoch ist der Anteil der Geothermie an der Fernwärme in Ihrem Unternehmen?

Bei der IEP stammen 95 Prozent der Wärme aus Geothermie, der Rest sind hauptsächlich Wartungsfenster, die mit Heizöl abgesichert sind.

Welchen Einfluss hat das auf die Preise?

Preissteigerungen von fossilen Energieträgern wirken sich nur zu einem Zehntel im Fernwärmepreis der IEP aus. Wie stark sich Strompreiserhöhungen (Strom wird in Deutschland zu rund 50 Prozent aus fossilen Trägern erzeugt) auf die Fernwärmepreise auswirken, bleibt abzuwarten.

Welche anderen Energieträger nutzen Sie für die Wärmeproduktion?

Geothermie ist die effizienteste Sektorenkopplung. Eine kWh Strom veredeln wir zu rd. 20 kWh Fernwärme.

Spüren Sie auch Auswirkungen der derzeitigen Energie- und Rohstoffkrise? Wirkt sich das auf den Ausbau des Fernwärmenetzes aus?

Ja, der Ausbau der Netze wird teurer, die Lieferketten für Rohrmaterial und bei den Arbeitskräften sind gestört.

Haben Sie vermehrte Kundenanfragen, seit die Energiepreise so stark steigen und die Menschen sich der Abhängigkeit von russischen Gasimporten bewusst werden?

Eine Verdoppelung der Anfragen beobachten wir bereits seit Herbst wegen der Preissteigerungen bei den fossilen Energieträgern. Seit dem 24.2.22 haben wir einen massiven Ansturm von Anschlusswilligen.

Wie viel Potenzial die Geothermie auszubauen haben Sie noch und wie kann der Ausbau beschleunigt werden?

Ohne staatliche Förderung (Strichwort BEW, Bundesförderung effiziente Wärmenetze) kann der Ausbau nicht beschleunigt werden. Mit dem Zuwachs von Kunden steigt die Jahresauslastung der Geothermie erheblich, aber auch der Bedarf an fossiler Absicherung und Spitzenlast. Die IEP plant zusätzliche Geothermie-Thermalwasserquellen anzubohren.

Info: Mehr dazu in unserem Beitrag „Millionen Investition für den Geothermie-Ausbau in Pullach

 

Quelle:

Enerchange

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