Keine zweite Geothermiebohrung in Zürich

11.02.2010 | Internationale Projekte | (va)

Im Züricher Triemli-Quartier wird keine zweite Geothermiebohrung durchgeführt. Eine Nutzung von Erdwärme scheine nicht in grösserem Umfang möglich, begründete der Stadtrat den Entscheid. Der schon genehmigte Kredit für die zweite Bohrung werde damit hinfällig.

Die erste Erkundungsbohrung lasse die Stadt weiterführen, um Erkenntnisse für die Zukunft der Geothermie in Zürich zu gewinnen, da das Gebiet noch nicht ausführlich genug bezüglich einer geothermalen Nutzung erforscht ist, wie beispielsweise das Molassebecken oder der Oberrheingraben. Zudem will die Stadt abklären, ob und mit welcher Technologie allenfalls die Wärme aus dem Bohrloch nutzbar ist. Die Erkundungsbohrung ist Ende Januar bis in die Gesteinsformation Kristallin in eine Tiefe von 2.434 Metern vorgedrungen. Dort erforscht das Elektrizitätswerk Zürich (EWZ) den Untergrund. Das Hauptziel hat das EWZ laut Stadtrat damit erreicht.

Die Erkundungsbohrungen laufen seit dem 10. November 2009. Das Grundgebirge (Kristallin) wurde nach 75 Bohrtagen ohne Nebenerscheinungen wie Erschütterungen, Lärm oder Unfälle erreicht. Ursprünglich war geplant, in eine Tiefe von 3200 Metern zu bohren. Dies ist für die weiteren Erkenntnisse nicht nötig, es reicht laut EWZ auch eine geringere Tiefe für eine Beurteilung aus.

Die bisher vorgefundenen Gesteinsformationen entsprechen in ihrer Abfolge den erwarteten Formationen. Wider erwarten wurden aber im Malm und Muschelkalk wenig wasserdurchlässige Schichten gefunden. Das vorhandene Wasser sowie dessen Temperatur reichen für eine wirtschaftlich sinnvolle Wärmenutzung nicht aus.

Die Stadt Zürich wolle mit den Bohrungen möglichst viele Erkenntnisse gewinnen, weil Erdwärme auf dem Weg in die 2000-Watt- Gesellschaft eine mögliche Energiequelle sei. Die Bohranlage wird voraussichtlich noch bis Mitte März betrieben.
Im Idealfall hätten nach dem Bau einer Energiezentrale das Stadtspital sowie Neubauten einer Genossenschaft beheizt werden können.

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