Misserfolg im Wiener Becken

07.12.2012 | Internationale Projekte | Jochen Schneider

Das Versorgungsunternehmen Wien Energie hat auf seiner Webseite verkündet, dass bei dem Geothermieprojekt Aspern/Essling, die Erkundungsbohrung bis in 4.000 Meter Tiefe kein heißes Tiefengrundwasser angetroffen hat.

Der neue Wiener Stadtteil der Seestadt Aspern sollte in das Wiener Fernwärmenetz eingebunden werden. Um das Fernwärmenetz mit 40 Megawatt geothermischer Wärme zu speisen, wurde in diesem Sommer eine Erkundungsbohrung begonnen. Ziel war es bis zu 150 Grad Celsius heißes Tiefengrundwasser zu finden. Jetzt wurde ernüchtert festgestellt, dass bis in einer Tiefe von 4.000 Metern weder die anvisierten Gesteinsschichten noch heißes Tiefengrundwasser gefunden wurde. Boris Kaspar von Wien Energie verdeutlichte gegenüber dem ORF dass eine Fortsetzung des Projekts „zum jetzigen Zeitpunkt zu ungewiss und mit zusätzlichen Kosten verbunden“ wäre.

"Wir sind von diesem Ergebnis natürlich enttäuscht," so Kaspar in der Mitteilung auf der Webseite, "da die Geothermie als gute Chance betrachtet wird, den Anteil der erneuerbaren Energie an der Fernwärme steigern zu können."

Das Projekt wurde von der Wien Energie im Jahre 2005 begonnen und geht auf die Erdölsuche der OMV in diesem Stadtteil im Jahr 1974 zurück. Dabei wurde ein Thermalwasservorkommen entdeckt, was die Grundlage für die Erkundungsbohrung war. Das mit wissenschaftlicher Begleitung zur Untersuchung des geologischen und hydrologischen Systems gestartete Projekt von Wien Energie wurde mit einer geplanten Investionssumme von 45 Millionen Euro veranschlagt. Bisher wurde laut ORF ca. ein Drittel verbraucht.