Die Stadtwerke München sowie die Erdwärme Grünwald stellen zwei bedeutende Energieversorger und Betreiber geothermischer Anlagen im Münchner Raum dar. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt werden durch die beiden Unternehmen eine Vielzahl an Haushalten, Firmen, Schulen und kommunalen Einrichtungen über Fernwärmenetze mit Wärme versorgt. Mitunter acht geothermische Quellen wurden hierfür durch die SWM und EWG im Südosten Münchens erschlossen, welche sich ähnlich einer „Perlenschnur“ aneinanderreihen und die geologisch günstigen Gegebenheiten der Region nutzen.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 12. August 2022 kündigten die beiden Energieversorger an, ihre Zusammenarbeit im Projekt „Perlenschnur“ weiter auszubauen. Nach Angaben der Unternehmen soll in einem Joint Venture eine weitere Geothermieanlage errichtet und das damit einhergehende Fernwärmenetz ausgebaut werden. Erheblich mehr Wärmeabnehmer:innen ließen sich so an die Geothermie anschließen.
Was ist geplant?
Bisher hatte sich die Zusammenarbeit der SWM und EWG ausschließlich auf die Erkundung des geologischen Untergrunds bezogen. Basierend auf umfangreichen seismischen Untersuchungen sind vielversprechende Thermalwasservorkommen besonders im Süden Münchens zu erwarten. Aus diesem Grund planen die SWM und EWG den Bau einer neuen geothermischen Anlage südlich von Grünwald.
Darüber hinaus gilt es, die steigende Nachfrage nach geothermischer Fernwärme in Grünwald und Unterhaching langfristig zu decken. Somit stellt auch die Verteilung der Wärme in den Fernwärmenetzen Grünwald, München und Unterhaching einen Schwerpunkt in der Kooperation der beiden Unternehmen dar. Gemeinsam werden die Unternehmen die für einen Ausbau erforderlichen Transportleitungen zwischen den Anlagen und Netzen konzipieren. Eine Verknüpfung der unterschiedlichen Fernwärmenetze und Anlagen ermöglicht eine höhere Versorgungssicherheit innerhalb der Fernwärmegebiete und wäre daher besonders im Falle von geplanten oder ungeplanten Unterbrechungen des Bertriebs einer Anlage von Vorteil.
„Die Geothermieanlagen sollen sich wie an einer Perlenschnur aneinanderreihen. So vernetzt sorgt die regionale Energie aus der Tiefe permanent und unabhängig von fossilen Energieträgern für eine sichere und zuverlässige Wärmeversorgung der Menschen in der Region“, erklärt Andreas Lederle, Geschäftsführer der EWG.
Auch Helge-Uve Braun, technischer Geschäftsführer der SWM, ergänzt: „Die Perlenschnur wird etwas ganz Besonderes und hebt die bisherigen Projekte auf ein neues Niveau. Eine Fernwärmeleitung, an der sich Geothermieanlagen ‚die Hand geben‘ und gemeinsam die Wärme in unterschiedliche Netze transportieren, das gab es in diesem Umfang noch nie.“
Aktueller Projektstand und weitere Arbeitsschritte
Laut der Pressemitteilung wurden die Untersuchungen des geologischen Untergrunds bereits abgeschlossen und der Auftrag für die Machbarkeitsstudie der Fernwärmeleitungen erteilt. Mit Hilfe letzterer gilt es zu ermitteln, wie sowohl bestehende als auch neue Standorte optimal angeschlossen werden können. Besonders Wasserschutzgebiete oder Bahnlinien stellen in diesem Zusammenhang Herausforderungen dar und erfordern individuelle technische Lösungen.
Andreas Lederle zeigt sich diesbezüglich optimistisch: „Das Projekt tritt jetzt in eine spannende Phase ein. Geothermieanlagen zu bauen, das sind wir gewohnt. Doch die Vernetzung mehrerer Anlagen und Fernwärmenetze über teils weite Strecken bei, aufgrund der Größe der Netze, unterschiedlichen Gegebenheiten, das wird die hohe Kunst. Hilfreich sind hier für uns die positiven Erfahrungen aus dem erfolgreichen geothermischen Netzverbund zwischen Grünwald und Unterhaching.“