St. Gallen will geothermisches Potential nutzen

12.05.2009 | Internationale Projekte, Erkundung & Analyse | Enerchange

Im Dezember diesen Jahres sind für St. Gallen flächendeckende seismische Untersuchungen geplant, die darüber Aufschluss geben sollen, ob die Umsetzung eines Geothermiekraftwerks für die Stadt in Frage kommt.

Aufgrund idealer geologischer Voraussetzungen wird in 4170 Metern Tiefe ca. 150° C heißes Thermalwasser vermutet wie Experten unter der Leitung der Geowatt AG Zürich in einer ersten Machbarkeitsstudie feststellten.

Mit diesem Potential könnte mittels einer Geothermieanlage die Stadt St. Gallen mit 30 MWt Wärme versorgt und 3 bis 5 MWe Strom produziert werden, wozu das städtische Fernwärmenetz weiter ausgebaut werden soll. Über den veranschlagten Rahmenkredit von rund 150 Mio Schweizer Franken, der die Voruntersuchungen, die Erschließung des Reservoirs sowie den Bau des Kraftwerkes und die Vergrößerung des Fernwärmenetzes beinhaltet, soll im nächsten Jahr entschieden werden.

Durch die Auswertung der seismischen Messergebnisse sollen die geeigneten Bohrstellen, die Bohrtiefen sowie die hierfür geeignete Gesteinsschicht ermittelt werden. Da der geologische Untergrund der Stadt als sehr aussichtsreich gilt, wird eine nachhaltige Nutzung der Erwärme für Heizung und Strom zu marktkonformen Preisen möglich sein. Man geht sogar davon aus, dass das Geothermiekraftwerk im Idealfall bis zu einem Drittel der städtischen Energieversorgung übernehmen kann.
Anders als in Basel würde in St. Gallen das hydrogeothermale Verfahren zur Gewinnung der Erdwärme zum Einsatz kommen. Das heißt, dass mittels einer Förderbohrung heißes Thermalwasser an die Oberfläche gepumpt und anschließend durch eine Injektionsbohrung wieder in den Untergrund zurückgeführt wird.