Stadtwerke Speyer und Schifferstadt planen gemeinsames Geothermieprojekt

05.04.2022 | Erkundung & Analyse | Karin Jehle
Aufsuchungsfeld Rhein-Pfalz

Die beiden rheinland-pfälzischen Energieversorgungsunternehmen haben den Zuschlag für das Aufsuchungsfeld „Rhein-Pfalz“ mit einer Fläche von 150 Quadratkilometern erhalten. Jetzt geht es an die Auswertung geologischer Daten, um potenzielle Standorte zu ermitteln. In zwei Infoveranstaltungen sollen die Bürger:innen vor Ort von Anfang an einbezogen werden.

Wie die Stadtwerke Speyer GmbH und die Stadtwerke Schifferstadt gestern in einer Pressemitteilung vermeldeten, kooperieren sie erneut und planen das Geothermieprojekt „Rhein-Pfalz“. Sie wollen damit die Potenziale der Erdwärme in der Region nutzen und die gemeinsamen Klimaziele einer regenerativen Wärme- und Stromerzeugung erreichen.

Schon viele Projekte rund um Energie und Klimaschutz haben die Partnerunternehmen zusammen auf den Weg gebracht. Gerade als heimische Energiequelle kann die Geothermie zur Importunabhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Erdgas und Erdöl beitragen. In Speyer ist auch bereits ein Fernwärmenetz vorhanden, in das die Wärme aus der Tiefe eingespeist werden kann. Die geothermischen Anlagen wollen die beiden Unternehmen gemeinsam bauen und betreiben.

Hotspot Oberrheingraben

Die guten Voraussetzungen des Oberrheingrabens zur alternativen Gewinnung von Wärme und Strom möchten die Stadtwerke Speyer und die Stadtwerke Schifferstadt nutzen. Als Richtwert für den geothermischen Gradienten gilt, dass die Temperatur in Mitteleuropa pro 100 Meter um drei Grad Celsius steigt. Im Oberrheingraben liegen die Temperaturen um einiges höher. So kann in der Vorderpfalz mit einem Temperaturanstieg von über vier Grad pro 100 Meter Tiefe gerechnet werden.

Aufsuchungserlaubnis ist erteilt, Daten werden geprüft

Nach umfangreichen Prüfungen erteilte das Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) den beiden Stadtwerken nun die Aufsuchungserlaubnis. Das Aufsuchungsfeld „Rhein-Pfalz“ hat eine Fläche von etwa 150 Quadratkilometern und umfasst Gebiete der kreisfreien Stadt Speyer, der kreisangehörigen Stadt Schifferstadt sowie des Landkreises Rhein-Pfalz bis zum angrenzenden Landkreis Bad Dürkheim. Um bestehende Daten über die Beschaffenheit des Untergrundes zu begutachten, wurde ein Fachunternehmen beauftragt. Aktuell wird geprüft, ob geologische Daten auch von anderen Firmen zugekauft werden können, denn für einen Großteil des Feldes liegen diese bereits vor.  

Darauf aufbauend planen die Partnerunternehmen mit Geolog:innen und Geophysiker:innen die weitere Exploration und entscheiden, ob zusätzlich eigene Datenerhebungen durch Messungen durchgeführt werden müssen. Erst nach den gesamten Auswertungen sind potenzielle Standorte für eine Geothermieanlage zu ermitteln. Für die eigentliche Erschließung der Erdwärmequellen sind dann gesonderte Genehmigungsverfahren erforderlich.

Das Einbeziehen der Bürger:innen vor Ort sowie der beteiligten Kommunen ist beiden Unternehmen sehr wichtig. Sie werden dabei von der unabhängigen Stiftung Risiko-Dialog aus der Schweiz begleitet, die Erfahrungen in verschiedenen Geothermieprojekten vorweisen kann, selbst aber keine Position zur Geothermie vertritt.  

Im Mai sind zwei öffentliche Veranstaltungen geplant, bei denen Dialog und Austausch auf Augenhöhe im Mittelpunkt stehen:

09.05.2022, 19 Uhr, Stage-Center, Hasenpfühlerweide 2, 67346 Speyer
24.05.2022, 19 Uhr, Paul-von-Denis-Schulzentrum (Aula der Realschule Plus), Neustückweg 2, 67105 Schifferstadt

Weitere Informationen: www.stadtwerke-speyer.de/geothermie und www.sw-schifferstadt.de

Quelle:

Stadtwerke Speyer GmbH, Stadtwerke Schifferstadt