Standortentscheidung in Bernried

05.02.2010 | Projekte

Geplantes Geothermiekraftwerk soll auf einem Grundstück an der Bahnlinie Tutzing-Bernried, westlich der Klinik Höhenried gebaut werden. Mitte Mai soll mit dem Bau begonnen werden, Bohrbeginn ist für August geplant.

Der Standort für die erste Bohrung des geplanten Geothermieprojekts Bernried und für das spätere Heizkraftwerk steht fest. Nach Auswertung umfangreicher seismischer Untersuchungen und Bewertung aller relevanten Standortfaktoren fiel die Entscheidung auf ein rund 1,2 Hektar großes Grundstück an der Bahnlinie Tutzing – Bernried, westlich der Klinik Höhenried. Bereits Mitte Mai soll es auf dem als „Höhenried West“ bezeichneten Gelände mit dem Bau des Bohrplatzes losgehen, der Bohrbeginn ist für August vorgesehen.

Der Entscheidung vorausgegangen waren eine geologische Untersuchung des Untergrundes durch ein ausgedehntes Seismik-Programm im Sommer 2009 sowie eine Bewertung verschiedener Alternativstandorte, zum Beispiel hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit, Erschließbarkeit und der Nähe zu künftigen Abnehmern.

Bernrieds Bürgermeister Josef Steigenberger zeigte sich mit dem Ergebnis äußerst zufrieden: „Wir sind sicher, mit diesem Standort einen optimalen Kompromiss zwischen den Belangen der Bürger, der Natur und der Bauherren gefunden zu haben. Das ist ein guter Start in unsere heimische, regenerative Energieversorgung.“

Notwendige Eingriffe in die Natur, so Steigenberger und Lutz K. Stahl, Geschäftsführer der Projektgesellschaft BE Geothermal, könnten an dem gewählten Standort geringstmöglich ausfallen. So könne zum Beispiel die Erschließung über bereits bestehende Wege erfolgen, ferner sei ein weitgehender Schall- und Sichtschutz bereits durch die natürliche Geländeform gegeben.

Die erste Förderbohrung, die Ende des Jahres abgeschlossen sein soll, wird in 4.900 Meter Tiefe führen und soll rund 150 Grad Celsius heißes Thermalwasser mit einer Förderrate von ca. 125 Litern pro Sekunde erschließen. Nach Fertigstellung einer weiteren Förderbohrung und zweier Rückführbohrungen soll Ende 2012 die Inbetriebnahme des Geothermie-Heizkraftwerks erfolgen.

Hauptabnehmer für die Fernwärme werden die Klinik Höhenried und die Gemeinde Bernried sein, möglicherweise kann auch die Gemeinde Tutzing ans Fernwärmenetz angeschlossen werden. Der erzeugte Strom wird unterirdisch in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Das Geothermiekraftwerk wird rund 50.000 Tonnen des klimaschädlichen Gases CO2 einsparen und kann etwa 15.000 Haushalte mit umweltfreundlich erzeugtem Strom versorgen.