Waghäusel: Bürger:innen gegen Geothermie auf städtischem Grundstück

27.03.2023 | Enerchange

Am 26. März 2023 gaben 48,6 Prozent der Bürger:innen in Waghäusel ihre Stimme zur Frage ab, ob in Waghäusel auf städtischen Grundstücken Tiefengeothermie-Bohrungen vorgenommen werden dürfen. Knapp drei Viertel (72,9 Prozent) der Abstimmenden sprachen sich laut Badische Neueste Nachrichten (BNN) hierbei gegen die Bereitstellung aus. Konkreter Anlass war das Bestreben der Deutschen Erdwärme GmbH auf einer städtischen Fläche ein Geothermieprojekt umzusetzen. Auf Privatgrund oder Flächen des Landes ist dies weiterhin denkbar.

In Waghäusel im Kreis Karlsruhe fand am Sonntag den 26. März 2023 ein Bürgerentscheid zur Tiefengeothermie statt. Konkret ging es um die Frage, ob der Deutsche Erdwärme ein städtisches Grundstück für ein Geothermieprojekt zur Verfügung gestellt werden darf. Diese Frage wurde mit Nein beantwortet. Insgesamt 72,9 Prozent der abstimmenden Bevölkerung (48,6 Prozent der Wahlberechtigten) votierte gegen das Vorhaben, so die BNN. Der Gemeinderat hatte bereits im Vorfeld angegeben sich an das Abstimmungsergebnis halten zu wollen. Weder die Deutsche Erdwärme, noch andere Projektbetreiber:innen dürfen nun auf städtischem Grund Erdwärme erschließen. Auf Privatgrund oder Flächen des Landes Baden-Württemberg ist dies jedoch weiterhin möglich.

Die Deutsche Erdwärme, die derzeit in Graben-Neudorf ihr erstes Tiefengeothermieprojekt umsetzt, hat auch unterhalb der Stadt Waghäusel mittels einer 3D-Seismik ein geeignetes Tiefenwasserreservoir identifiziert. Ziel der Erschließung des Reservoirs ist die langfristige und klimafreundliche Versorgung der Stadt mit Wärme. Eine Vereinbarung mit der Stadt Waghäusel, wie sie beim Bau auf städtischem Grund möglich gewesen wäre, hätte Waghäusel Einfluss auf die Rahmenbedingungen der Projektumsetzung und finanziellen Profit ermöglicht, so die Deutsche Erdwärme.

Gegner:innen der Tiefengeothermie haben sich unter anderem in der „BI Tiefengeothermie Graben-Neudorf Waghäusel“ zusammengefunden und sprechen sich allgemein gegen die Tiefengeothermie aus. Zentrale Sorgen der Bürgerinitiative, welche trotz umfassender Informationsveranstaltungen und -unterlagen der Deutschen Erdwärme nicht genommen werden konnten beziehen sich auf seismische Ereignisse, Grundwasserverunreinigungen und Lärmbelästigung.