Ende des Jahres soll wieder gebohrt werden, schreibt der Münchner Merkur in seiner Ausgabe vom 20. Mai 2016. Als im Jahr 2013 die erste Bohrung als nicht fündig erklärt werden musste, war das Projekt von Enex Power Germany jäh zu Ende. Auch die Entwicklung in den umliegenden Projekten stagnierte (Königsdorf, Holzkirchen). Seit dem hatte die Firma um die beiden Geschäftsführer Dr. Robert Straubinger und Andreas Gahr verzweifelt um eine Fortführung des Projekts gekämpft und Finanzgeber gesucht. Einem Antrag auf Forschungsförderung wurde nun seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) stattgegeben. Enex hat bereits eine schriftliche Förderzusage erhalten (Förderkennzeichen 0324004 A-E).
Das bestehende Bohrloch wird genutzt werden, um eine Ablenkbohrung von 3.000 Meter Tiefe entlang eines alternativ verlaufenden Bohrpfades zu durchteufen und in klüftige, tektonisch gestörte Bereiche vorzudringen. Wie genau der Bohrpfad verlaufen wird, kann erst festgelegt werden, wenn die vorliegenden Daten alle noch einmal abgeglichen werden, so Andreas Gahr im Münchner Merkur. Dazu werden zahlreiche wissenschaftliche Vorarbeiten durchgeführt. Das bereits verschlossene Bohrloch wird geöffnet, und im Rahmen der Sidetrack-Bohrung werden mehrere Bohrkerne gezogen, um Aussagen über die Gesteinseigenschaften treffen zu können. Dieser Vorgang ist in einem Geothermie-Projekt im Voralpenraum in dieser Tiefe bislang einmalig. Erkenntnisse aus den wissenschaftlich gewonnen Daten lassen sich durchaus auch auf andere Projekte übertragen.
Sollte das Projekt erfolgreich sein, so könnte die Stadt Geretsried ihre Pläne, ein 42 Kilometer langes Fernwärmenetz zu bauen, wieder aufnehmen. Ungefähr 36 Millionen Euro Investitionskosten wollte die Kommune dafür in die Hand nehmen, mit der Tiefen Geothermie als Hauptenergieträger, so der Merkur in seiner Ausgabe vom 22. Mai 2016. Durch die nichtfündige Bohrung der Enex Power Germany ruhten die Pläne der Geretsrieder Stadtwerke. Die Hoffnung, auf heißes Thermalwasser in circa 4.800 Metern Tiefe zu stoßen, haben Straubinger und Gahr bis heute nicht aufgegeben. Mit ersten Ergebnissen aus dem Forschungsprogramm rechnen die beiden Geschäftsführer bereits im ersten Quartal 2017. Das Forschungsprojekt wird mit knapp 5 Millionen Euro vom BMWi gefördert und läuft bis 2018.