Holzkirchen: Erste Bohrung ist fündig

16.06.2016 | Reservoirerschließung, Projekte | Sabine Volland

Es war die spannendste Nachricht im Geothermie-Projekt Holzkirchen, auf die seit Tagen alle warteten. „Fündig“ lautete das Zauberwort, mit dem die Beteiligten diese Woche erlöst wurden. Temperatur und Fließrate des heißen Wassers erfüllen die Erwartungen. In wenigen Tagen wird sich die zweite Bohrung in die Tiefe vorarbeiten.

Nachdem die Zielteufe von 5.600 Metern erreicht war, begannen vor gut zwei Wochen die Pumpversuche. Dampfschwaden kündeten in der ersten Juni-Woche vom heißen Thermalwasserreservoir in der Tiefe, doch was nicht oben ist, ist nicht bestätigt. Gestern versicherte Albert Götz, Leiter der Gemeindewerke und Geschäftsführer der Geothermie GmbH, die Fündigkeit im Geothermie-Projekt Holzkirchen.

Mit einer Fließrate von 60 Liter pro Sekunde und einer Thermalwassertemperatur von 140 Grad Celsius wurden die Erwartungen der Gemeinde erfüllt, so Götz in der gestrigen Ausgabe des Merkurs. Nun kann die zweite Bohrung starten. In den nächsten Tagen wird der Bohrturm auf den zweiten Bohrpunkt verschoben. Geht alles gut, könnte diese bereits im September die Endteufe erreichen. Bei erneuter Fündigkeit kann sich der Thermalwasserkreislauf schließen und die erste Probezirkulation starten.

Die Erleichterung ist groß beim Holzkirchener Bürgermeister Olaf Löwis und dem Leiter der Gemeindewerke Albert Götz, denn es ist ein teures Projekt für die Gemeinde. Mehr als 10 Millionen Euro hat die Gemeinde bereits finanziert. Nun, da die erste Bohrung fündig ist, wird das restliche Kapital von knapp 28 Millionen Euro als Darlehn von einem Bankenkonsortium bereitgestellt.

Durch die bevorstehende Novellierung des Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) reduziert sich auch der Zeitdruck für die Projektbetreiber. Bei der jetzigen Fassung hätte das Kraftwerk bereits Ende 2017 ans Netz gehen müssen, um die volle EEG-Förderung zu erhalten. Eine spätere Inbetriebnahme hätte eine jährliche Degression von fünf Prozent zur Folge gehabt. Sollte der jetzige Novellierungsvorschlag verabschiedet werden, verlängert sich diese Frist für die Tiefe Geothermie auf Ende 2020. Somit könnte die Gemeinde erst einmal die Wärmeauskopplung aus der Geothermie-Anlage auf den Weg bringen, bevor mit der Stromproduktion begonnen wird.

Seit dem Fehlschlag im benachbarten Projekt Gelting im Jahr 2013, ist Holzkirchen die erste Gemeinde im Münchner Süden, die wieder in ein Tiefes Geothermie-Projekt umgesetzt hat. Es ist ein mutiger Schritt, um die Gemeinde unabhängiger werden zu lassen von einer zentralisierten Energieversorgung. Es ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt für die Umsetzung der Energiewende in Bayern. Nicht zuletzt setzt Holzkirchen mit diesem Projekt auch ein wichtiges Signal für die Branche.

Quelle:

Merkur