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Die erste Bohrung, die Anfang Mai 2011 beendet wurde, hat eine Tiefe von 3.800 Metern und eine Länge von 4.930 Metern. Sie wurde, abgelenkt über eine Strecke von 1.200 Metern, horizontal im Malm gebohrt und erschloss Störungs- und Verkarstungszonen. Die Temperatur des Tiefengrundwassers liegt aktuell bei etwa 123 Grad Celsius.
Die zweite Bohrung, die Injektionsbohrung, wurde von demselben Bohrplatz abgeteuft. Im September 2011 hatte sie die Endteufe von 3.800 Metern erreicht, jedoch ohne Fündigkeit. Ein Sidetrack ab einer Tiefe von 2.700 Metern aus dem Bohrloch heraus hatte in 3.480 Meter Tiefe mehr Erfolg. Nach einer Bohrstrecke von 5.133 Metern, der bis dahin längsten Geothermiebohrung, wurde Mitte Dezember 2011 Tiefengrundwasser gefunden.
Erwartet wurde eine mögliche Förderrate von 150 Liter pro Sekunde. In einem Langzeitpumptest kam ab Mai 2012 die neu entwickelte Pumpe von Canadian Advanced mit einer Leistung von 1,6 Megawatt zum Einsatz. Während des Pumptests kam es unter anderem auf Grund von Pumpendefekten immer wieder zu Verzögerungen. Die Testarbeiten zogen sich so bis Mitte 2013 hin. Die geplante Förderrate von 150 Liter pro Sekunde konnte nicht bestätigt werden.
Energienutzung
Die Energienutzung erfolgt seit Ende 2013. Die Gemeinde hatte einen Wärmeliefervertrag mit der Projektgesellschaft geschlossen, um den lokalen Gemüseanbau (Tomaten, Paprika und Erdbeeren) sowie das zunehmend ausgebaute Fernwärmenetz zu versorgen. Für die Förderung des heißen Thermalwassers hatte die Kirchweidacher Energie GmbH die entsprechenden Fördereinrichtungen selbst angemietet und installiert.
Die mögliche Wärmeauskopplung beträgt rund 100.000 Megawattstunden pro Jahr, die vorwiegend an den Gemüsebau Steiner abgegeben werden. Aber auch die Gemeinde kann ihren kompletten Wärmebedarf decken. Seit April 2021 sind sechs Module zur Stromerzuegung installiert. Bis Ende 2021 soll ein Kraftwerk mit einer Leistung von knapp 4 Megawatt in Betrieb gehen.
Streigkeiten und Insolvenz
Im August 2016 hat die Gemeinde Kirchweidach die Firma Geoenergie Bayern gekauft und wurde damit einer der beiden Gesellschafter. Die Anteile der Gemeinde wurden aber im Oktober 2016 per Gesellschafterbeschluss von dem zweiten Gesellschafter eingezogen. Dies hat zu einem Verfahren zwischen der Gemeinde Kirchweidach und der Geothermie Management GmbH, einer Tochtergesellschaft der FG Geothermie, geführt.
Am 16. Oktober 2020 wurde vor dem Amtsgericht Regensburg das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Geokraftwerke.de GmbH eröffnet. Gegenstand sind nachrangige Darlehen in Höhe von über 30 Millionen Euro, die Privatinvestor*innen der Geokraftwerke.de GmbH zur Verfügung gestellt haben. Letztere gehört zur Regensburger FG-Unternehmensgruppe und hat einen Teil des Geldes der Anleger*innen an acht weitere Unternehmen der Gruppe für Investitionen in tiefengeothermische Projekte weitergereicht.