"Dafür steht jetzt eine Million Euro zur Verfügung", kündigte Stefan Birkner, niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, am Mittwoch in Hannover an. "Ab sofort fördert Niedersachsen die Erstellung von Machbarkeitsstudien für Tiefengeothermie-Projekte." Dabei handelt es sich um die Nutzung von Erdwärme in Tiefen ab 400 Metern.
Planer von tiefengeothermischen Pilot- und Demonstrationsvorhaben in Niedersachsen können ab sofort Anträge zur Förderung der Erstellung von Machbarkeitsstudien über die NBank beantragen. "Die verfügbaren Gelder sind auf eine Million Euro begrenzt. Deshalb wird die Bewilligung in der Reihefolge der Beantragung erfolgen", erklärte der Energieminister. Voraussetzung für eine Förderung ist die positive Projektbewertung durch eine Vorstudie. Gefördert werden kann ein Projekt mit bis zu 90 Prozent der als förderfähig anerkannten Projektausgaben beziehungsweise mit maximal 250.000 Euro. Der Bewilligungszeitraum beträgt maximal zwei Jahre.
Projektentwickler Professor Dieter Michalzik, Geschäftsführer der Geodienste GmbH in Garbsen begrüßt die Förderung: „Dies ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung von weiteren Geothermieprojekten im Norddeutschen Becken. Damit erhalten z.B. auch kleinere, finanzschwache Gemeinden die Möglichkeit, ihre Projekte weiter voranzutreiben und die Grundlagen für eine Realisierung zu schaffen.“
Dabei stellt die geforderte Vorstudie, mit Kosten unter 30.000 Euro kein eigentliches Hindernis dar. Eine Vorstudie erfasst die bestehenden Daten wie Tiefenlage von möglichen Zielhorizonten, Untergrundtemperaturen, zu erwartende Porositäten und Permeabilitäten. Sie berücksichtigt aber auch die an der Oberfläche vorhandene Infrastruktur und den Energiebedarf und sollte darlegen, ob eine tiefengeothermische Erschließung am Standort wirtschaftlich und sinnvoll ist.
Die auf der Vorstudie aufsetzende Machbarkeitsstudie schließt den Kauf von vorhandenen seismischen Daten und Bohrlochmessdaten ein oder beinhaltet neue seismische Messungen. Hier liegen die Kosten im Bereich mehrerer hunderttausend Euro – abhängig vom Umfang der Qualität der seismischen Daten am Standort. Diese Kosten sind für Stadtwerke oder Gemeinden nur in Ausnahmefällen zu realisieren, wie das Beispiel Munster zeigt. „Die hervorragenden Bedingungen, wie sie z.B. Bad Bevensen durch eine Vorstudie prognostiziert worden sind, können nur mit einer geförderten Machbarkeitsstudie evaluiert werden, quasi der Prototyp für das jetzt aufgelegte Förderprogramm“, so Michalzik abschließend.
Quelle: Umweltministerium Niedersachsen